Mit für hiesige Verhältnisse einigem öffentlichen Getöse ist nun die Umwandlung der Blumstraße und Petershagenallee in eine „Fahrradstraße“ vollzogen. Doch nach einigen (wenig repräsentativen) Testfahrten hält sich mein Jubel in Grenzen. Denn letzten Endes wurde nur in einem Punkt etwas legalisiert, was schon längst praktiziert wird, nämlich das kommunikative und zumeist auch gemütliche Nebeneinanderfahren von Radlerinnen und Radlern.
Von einem wirklichen Vorrang für Fahrradfahrer kann allerdings nach wie vor nicht gesprochen werden. Denn eine Umkehr der Vorfahrtsregelung an der Kreuzung zur Rathenaustraße vermisst man ebenso wie eine Anpassung der Ampelschaltung an der Kreuzung mit dem Liebknechtring und einen materialschonenden Straßenbelag am westlichen Ende der Blumstraße. Und auch die wichtigste Änderung ist allein durch Modifikationen der Beschilderung nicht zu erreichen, denn das Userverhalten der Autofahrer ist so nicht zu beeinflussen. Eine dafür erforderliche Kontrolldichte scheint nicht realistisch, und woher bessere Einsicht kommen sollte, ist auch unklar, solange Langsamfahren im Auto den meisten technisch wesentlich schwieriger fällt als Schnellfahren.
Ach ja: Und die in Aussicht gestellten Diagonalquerungen sollte niemand in der Stadtverwaltung als bahnbrechende Idee hinstellen. Vor zehn Jahren wurden entsprechende Initiativen aus der Bürgerschaft mit dem entschiedenen Verweis, das habe man noch nie so gemacht und da könne ja jeder kommen, hartnäckig abgeblockt.