Kinderarmut in Greifswald

Eigentlich wollten wir an dieser Stelle mal etwas Positives über Greifswald, Leuchtturm des Ostens, berichten. Hat sich doch die Universität- und Hansestadt Greifswald die Bekämpfung der Kinderarmut in besonderer Weise auf die Fahnen geschrieben.

Leider machen die Zahlen zu Kindern, die in SGB II-Bedarfsgemeinschaften (Arbeitslosengeld II) leben und somit auf Sozialleistungen unter Existenzminimum angewiesen sind, den Verantwortlichen das Leben schwer. Wie das „Bremer Institut für Arbeitsmarktforschung und Jugendberufshilfe (BIAJ)“ aus Angaben der Bundesagentur für Arbeit (BA) und des Statistischen Bundesamtes (Bevölkerung) ermittelte, lebten in Greifswald 1895 Kinder von Sozialgeld (Stand April 09). Das sind immer noch erschreckende  34, 4 % aller Kinder unter 15 Jahren. Und es ist immer noch Platz 400 unter den 413 ausgewerteten Kreisen und kreisfreien Städten in der BRD. Beschämend genug, meinen wir.

Was die Angelegenheit für die Verantwortlichen der Stadt aber besonders bitter macht, ist, dass die landesweite Tendenz in Mecklenburg-Vorpommern deutlich besser ist als in Greifswald. Die Veränderungsraten zeigen, dass sich in Greifswald im Vergleich zum Land wenig getan hat. Im Landesdurchschnitt sank die Zahl der Kinder in SGB II-Bedarfsgemeinschaften von September 08 bis April 09 um 7, 2 %, in Greifswald dagegen nur um 3, 1 %. Und Greifswald liegt mit seinen 34, 4 % noch weit über dem Landesdurchschnitt von 27, 9 % Kindern im Sozialgeldbezug.

Alle Zahlen und Auswertungen sind hier nachzulesen.

PS: Eine kurze Erläuterung, warum überhaupt über zurückgehende Zahlen zu berichten ist: Es mag erstaunlich sein, dass die absolute Zahl innerhalb eines Jahres von 2063 auf 1895 gesunken ist. Das ist im Wesentlichen einer Änderung beim „Kinderzuschlag“ geschuldet, wodurch Familien am Rande des Existenzminimums auf ALG II-Niveau geholfen wird, sie aber aus der ALG II-Statistik herausfallen.

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