Wozu hat Greifswald eigentlich ein Beschlussorgan gewählter Vertreter namens Bürgerschaft, wenn dieses alle paar Wochen auf dem Wege einer so genannten „Eilentscheidung“ übergangen wird?
Aus der Tagesordnung der kommenden Bürgerschaftssitzung:
6.2. Bestätigung der Eilentscheidung des Oberbürgermeisters zur Durchführung der Fussball-WM 2010 auf dem Greifswalder Marktplatz
Erstmal zur Beruhigung: Die Fußball-WM 2010 findet wie vorgesehen in Südafrika statt.
Gemeint ist ist die Übertragung der Spiele auf einer Großbildleinwand, das Public Viewing eben. Hier fasste die Bürgerschaft im Dezember einen Beschluss, wonach seitens der Verwaltung im Februar ein Konzept zum Public Viewing vorzulegen sei, in dem auch der Umgang mit etwaigen Defiziten zu regeln sei. Bei den beiden zurückliegenden großen Fußballturnieren konnten die Kosten für das Public Viewing nicht vollständig gedeckt werden, ein Defizit in der Größenordnung von 50.000 € war auszugleichen. Es ist allgemeiner Konsens, dass deswegen niemand auf die Großbildleinwand verzichten möchte. Worum es geht, ist schlicht Transparenz und die Einhaltung des üblichen Verfahrens.
Angeblich mussten noch vor der montäglichen Bürgerschaftssitzung dringend irgendwelche Verträge unterzeichnet werden. Da es nicht das erste Public Viewing in Greifswald ist, stellt sich natürlich die Frage, warum das im Dezember keinem eingefallen ist. Statt dessen wurden vollendete Tatsachen geschaffen. Für die Durchführung zuständig ist eine Tochter der WVG, Hauptsponsoren werden also im Zweifel deren Mieter sein, die Überschrift dieses Textes ist entsprechend zu ergänzen.
Auch die Standortfrage, die durch die Alternative Museumshafen neu aufgeworfen wurde, hätte man einfach ganz entspannt diskutieren können. So bleibt nur die Bestätigung einer Eilentscheidung. Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen wird da, aus den oben genannten Gründen, nicht zustimmen können.