Daburna berichtete bereits über eine Studie zur künftigen Entwicklung des Wohnungsmarktes, aus der man zu dem irreführenden Schluss gelangen könnte, es gebe in ganz Vorpommern nirgends eine Wohnraumproblematik.
Die gewählte Raumeinheit der Planungsregionen ist für eine solche Aussage vollkommen unzureichend. Niemand geht davon aus, dass im Landkreis Uecker-Randow in den kommenden Jahren mit Wohnraummangel zu rechnen sei. In Greifswald stellt sich die Lage anders dar, was eben zu der Feststellung führt, dass für Fragen der Wohnraumplanung kleinräumigere Betrachtungsebenen notwendig sind.
Neben dem Kollateralproblem, dass durch die künftigen Riesenkreise solche kleinräumigeren Details noch besser verschleiert werden können als jetzt, ist in erster Linie ein Verweis auf das Mietniveau als zuverlässiger Indikator der aktuellen Situation angebracht. Und da liegt Greifswald im Mietspiegel 2009 hinter Jena, Rostock, Radebeul und Potsdam auf Platz fünf der ostdeutschen Städte über 20.000 Einwohner.
Letzten Endes landen wir bei der Frage, welche Ziele eine kommunale Wohnraumpolitik verfolgen soll? Und hier gibt es von städtischer Seite durchaus Möglichkeiten der Einflussnahme. Eine Dämpfung des Mietspiegels, aus dem bekanntlich örtliche Mietobergrenzen abgeleitet werden, kann durch die Gestaltung des Mietniveaus kommunaler Wohnungen erreicht werden. Dazu muss man allerdings kommunale Wohnungsgesellschaften von sachfremden Aufgaben entlasten, zumal wenn diese, wie Stadthallenbetrieb oder Public Viewing, potentiell defizitär sind.
Die Annahme, der private Wohnungsmarkt sei dem öffentlichen prinzipiell überlegen, beruht letztlich auch nur auf Ideologie. Der Wasserkopf privater Immobilienunternehmen ist im Vergleich zu öffentlicher Bürokratie oftmals maßlos. Eine Kommune darf auch ruhig selbst noch über ein wenig Wohneigentum verfügen (und daran kontinuierlich verdienen).
Und wie viele andere Fragen ist auch diese zunächst unabhängig von konkreten Personen in verantwortlicher Position zu bewerten.