„Jobwunder“ (Stern), „Frühling auf dem Arbeitsmarkt“ (OZ),

so oder so ähnlich titelten Zeitungen zu den neuesten Arbeitslosenstatistiken. Kaum eine Veröffentlichung hinterfragt diese Zahlen, die für sich allein wenig aussagekräftig sind. Die „Greifswalder Zeitung“ sieht die UHGW als „beste Stadt im Land“. Und verlässt sich allein auf die offizielle Statistik.

Ich weiß nicht, wie oft die Statistiktricks der Bundesagentur für Arbeit schon beschrieben wurden und wie oft schon darauf hingewiesen wurde, dass sich jetzige Zahlen nicht mit denen vom Vormonat oder Vorjahresmonat vergleichen lassen, zumindest nicht, wenn nur auf das Merkmal „arbeitslos“ geschaut wird. Eigentlich müsste dies jedem Redakteur oder jeder Redakteurin klar sein und Anlass zur Nachfrage geben.

Dabei gibt es Zahlen, die sehr wohl Aufschluss geben könnten, so sie denn verbreitet würden. So ist z.B. die „Unterbeschäftigung“ deutlich um 3,1 % (in Zahlen: 143000) im Vergleich zum März 2009 gestiegen. Unterbeschäftigung erfasst auch Erwerbslose und Jobsuchende, die nicht in der Arbeitslosenstatistik berücksichtigt sind, das sind z.B. „Ein-Euro-Jobber“, Leute in ABM oder beruflicher Weiterbildung und so weiter (mehr hier). Noch deutlicher wird die prekäre Lage auf dem Arbeitsmarkt, wenn berücksichtigt würde, dass „im März 2010 etwa 6,180 Millionen erwerbsfähige Frauen und Männer Anspruch auf Arbeitslosengeld (SGB III) bzw. Arbeitslosengeld II, „160.000 mehr als vor einem Jahr“ hatten. Ich sehe das Jobwunder einfach nicht, und wenn ich mich noch so sehr anstrenge. Die Unterbeschäftigung steigt, ALG II-Berechtigte nehmen zu, nur die AL-Statistik bessert sich. Alle Zahlen sind hier nachzulesen.

Ist Greifswald dann immer noch die beste Stadt im Lande? Und zu welchen Bedingungen arbeiten die zahlreichen ALG II-Berechtigten, die nicht in der Statistik auftauchen? Ich glaube, das würde nicht nur mich interessieren.

Ein Kommentar bei „„Jobwunder“ (Stern), „Frühling auf dem Arbeitsmarkt“ (OZ),“

  1. Die durch die Öffentlichkeit hallende Arbeitslosenstatistik stimmt jedes Mal hinten und vorne nicht, da wird gelogen und betrogen, daß sich die Balken biegen! Diese immer wiederkehrenden Lügen werden durch hörige Medienanstalten dann zur Wahrheit zu gequengelt um auch diese unerträgliche Ferkelei zum Erfolg zu küren.

    Das ist wie in der ehemaligen DDR, der Plan wurde angeblich übererfüllt und zu kaufen gab`s dann fast nichts.

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