Männer kämpfen für die Kreisfreiheit

Eine wahrhaft kraftvolle Manifestation des Bürgerwillens: 40 „Honoratioren“ schauen dich seitenfüllend an beim Aufschlagen der Wochenendausgabe der OZ/Greifswalder Zeitung. All diese „Prominenten“ kämpfen für den Stolz und die Unabhängigkeit der Universitäts- und Hansestadt Greifswald.

Einen Schönheitsfehler hat die Sache – mann hat sich vielleicht schon  an ihn gewöhnt als Leser des altväterlichen Blattes – , es fehlt die Schönheit, will sagen: es fehlen die Honoratiorinnen – bis auf drei Frauen, die versehentlich in die Riege der Würden- und Bartträger  hineingerutscht sein müssen.

Ja sind wir denn noch zu retten (möchte ich mit dem Gestus eines verehrten Bloggerkollegen ausrufen)! Wen soll denn diese Herrenriege beeindrucken – oder abschrecken? Für wen wollt Ihr denn die hehre Kreisfreiheit so mannhaft erringen? Nur für die Hanseaten mit y-Chromosom? Wen wollt ihr denn beeindrucken in Schwerin, nur die Schweriner oder auch ein paar Schwerinerinnen? Nur die dortigen Schlossbewohner  oder nicht vielleicht auch die Volksvertreterinnen ?                                                                                                                                                                                               Für welches Jahrhundert wollt ihr die Kreisfreiheit erringen? Für das 19. – rückwirkend? Männer, so wird das nichts!

Deshalb mein brüderlicher Rat,  ihr treuen Recken Honoratioren (und OZ-Macher): werdet vielfältig, ladet auch die an Zahl nicht geringen Honoratiorinnen unter den Hanseatinnen Greifswalds ein. Lasst sie  eure Reihen verstärken und mit euch  kämpfen!

Das geht sonst  in die Hose mit der Kreisfreiheit – und macht auch keinen Spaß.

21 Kommentare bei „Männer kämpfen für die Kreisfreiheit“

  1. ??? Darum ist Grün für mich unwählbar geworden…
    Ich nehme an Ihr seit so sehr gegen die anderen Parteien, dass einige nicht mehr erkennen wann man zusammenhalten muss…
    Das trotzig typische Verhalten was Ihr an anderen ständig kritisiert und niemanden weiter bringt…

  2. welcher persönlichkeitInnen hätte man sich seitens der grünen in dieser – auch für mich – seltsamen auflistung gewünscht?

    1. Ich halte schon das Prinzip einer Liste von „Honoratioren“ an sich für unbrauchbar. Solche Aktionen deklaratorischer Art bewirken für das erstrebte Ziel nichts.
      Als wir unlängst einen Vorschlag für die Verbesserung der Stadt-Umland-Beziehungen in den politischen Raum gestellt haben, war die selten einmütige Reaktion der strukturkonservativen Kräfte nicht nur Ablehnung, sondern auch Diskussionsverweigerung in Form des Verzichts auf eigene Vorschläge.
      Die „Kreisfreiheit“ ist in der Debatte über die Verwaltungsreform der Fetisch, an den man sich klammert. Darüber wird die Kritik an den Punkten, wo sie wirklich angebracht wäre – keine Gemeindereform, keine Verbesserung bei Partizipation und Transparenz, keine faire Lösung beim Finanzausgleich – vernachlässigt.

      1. Wow, das ist schönes Politik Gelaber…
        Jedenfalls bin ich nicht in der Lage einen alternativen Vorschlag in den ^Worten zu erkennen…

        Wir könnten ja an irgendeiner Bundesstrasse Bäume pflanzen oder einen gemeinsamen Regentanz aufführen…

        Mich stört es überhaupt nicht wenn mal ALLE für die Kreisfreiheit sind…

        Denn ich möchte nicht nach Anklam fahren um einen Ausweis zu beantragen..!

      2. @kay,

        danke, dass wiederholt hast, was bereits im ursprünglichen blogeintrag stand. ich hatte ja bereits angemerkt, dass mir diese fotogalerie auch komisch vorkam. sogar so komisch, dass ich mir vielleicht 3 personen näher angesehen und danach die seite ad acta gelegt habe, weil mir diese OZ-masche auf den senkel geht.

        dass dort nicht viele frauen vertreten waren, ist mir gar nicht aufgefallen. mich hätte aber wirklich interessiert, welche frauen in greifswald für so einen abdruck in frage gekommen wären. schade, dass dir dazu auch nicht so viel einzufallen scheint.

  3. […] verschiedene Reaktionen provoziert. In Sachen Gleichstellung und Repräsentation gibt es bei den Grünen einen Seitenhieb. Auf dem OZ-Watchblog werden indes Erinnerungen an journalistische Arbeit während […]

  4. Also, auch ich finde, dass dieser Beitrag völliger Quatsch ist. Es ging darum zu zeigen, dass einflussreiche und wichtige Persönlichkeiten – egal welcher politischen Richtung – entschieden für die Universitätsstadt und ihre Kreisfreiheit eintreten. Dass die Grünen hieraus eine Gender-Debatte machen wollen, ist schade, denn die Grünen hätten für Greifswald und Vorpommern sicher auch Handfesteres beizutragen.

    Beste Grüße
    Frank

    1. Hallo Frank, genau diese argumenta qua auctoritate sind doch lutum boum (Bullshit). Und was hat so eine Bildergalerie mit „entschiedenem Eintreten“ zu tun? Soll da jetzt vorsorglich an der Märtyrerlegende gestrickt werden, da der Misserfolg schon abzusehen ist? Um es nochmal zu wiederholen – diese OZ-Seite bringt im Sinne einer besseren Kommunalreform nichts.

      1. Lieber Kay,

        da man unmöglich 50 000 Greifswalder samt allen Weggezogenen auf die Titelseite bringen kann, muss man wohl eine Auswahl treffen. Und welche wäre da sinnvoller als die gesellschaftliche Elite, die hier – freilich mit Abstrichen – aufgebildert wurde? Und natürlich macht der Geschäftsführer der Braun AG mehr Eindruck auf Landtagsabgeordnete als der „Centermanager“ des Möwen-Centers!

        Aber mein Anliegen ist es nicht, diese ansonsten induskutabel bekloppte OZ zu verteidigen! Nein, es geht darum, wo sich die Grünen positionieren, und wenn Ihr für einen Großkreis SVP seid, dann schreibt das hier, aber fangt nicht an, gute und gut gemeinte Versuche für ein starkes Greifswald auf für Wähler vollkommen unverständliche Weise zu verunglimpfen. Das ist schwach und überzeugt nicht.

        Auf hoffentlich bald ein Bier im Pari grüßt Dich
        Frank

  5. Gibt es Schöneres als ein gemeinsames Ziel und einen gemeinsamen Feind? Der Kampf um die Kreisfreiheit vereint, was noch gestern zerstritten war. Hätten wir ohne Kreisfreiheit je Stralsund (OZ berichtete) so erfolgreich „ausbooten“ können? Allerdings, die Feuerpause an der inneren Front wird kaum lange halten. Und so wird, gemeinsame Sache hin oder her, der eine und andere wenig amüsiert zur Kenntnis genommen haben, in wessen Nachbarschaft sein Konterfei denn da platziert worden ist. Ließ OZ das Zufallsprinzip walten?
    Jörg Moritz-Reinbach hat das in unseren unpatriotischen Zeiten so wichtige Thema dankenswerterweise aufgegriffen, und – vielleicht im Hinblick auf den zeitnahen Muttertag – gendermainstreaminggemäß pointiert. Allerdings halte ich die beklagte geringe Repräsentanz Greifswalder Frauen in der Männerriege nicht für einen „Schönheitsfehler“, sondern im Wesentlichen für angemessen.
    Denn liegt es nicht nahe, dass den Frauen aufgrund des bei ihnen noch immer vorwaltenden stärkeren Realitätssinns die Kreisfreiheit weit weniger unter den Nägeln brennt als den Männern? Und dass ihnen, da kaum jemand die Frage hinreichend beantworten kann, ob und wie die zu erhaltende Kreisfreiheit ihnen und ihren Kindern das tägliche Leben erleichtern wird – dass also den Frauen womöglich die Frage nach der Kreiß-Freiheit mehr am Herzen liegt als die Sorgen kommunalpolitischer Platzhirsche?

    1. Klasse, da fällt mir doch gleich bei „kommunalpolitische Platzhirsche“ der natürliche Jagdinstinkt der Männer ein.

      Männchen jagd das Weibchen und wenn er es einmal hat, dann verteidigt er den Anspruch auf das Weibchen mit allen Mitteln oder will er es dann einfach nur für immer besitzen?

      Das macht schon einen Unterschied.

      Zu dem Politischen kann ich mich nicht äussern. So oft ich auch versuche, mir die Politik zu erklären, gelingt es mir nicht.
      Ich gebe mir so viel Mühe, aber ich verstehe die Politik nicht. Das geht einfach nicht in meinen Kopf. Dazu bin ich einfach zu dumm.

      Beste Grüsse
      Gabriele Bieck

    2. Jörg Moritz-Reinbach sagt: Antworten

      Danke, liebe Gabriele Brick, lieber Jost Aé, dass Sie das Thema konsequent weitergegendert haben.
      Wenn bestimmte Themen, und die können politisch noch so sinnvoll sein (ich persönlich halte die Kreisfreiheit von Greifswald inclusive Stadtkreis für erstrebenswert) auf eine so platte Art gepuscht werden, schadet das dem Anliegen. Der Eindruck von testosterongeblendeter Platzhirscherei drängt sich auf; Anklänge an die Präsentation der Kandidaten der Nationalen Front zu DDR-Zeiten entdeckt wahrscheinlich nicht nur das Fleischervorstadt-Blog.

      Auf lange Sicht gilt jedenfalls: Ohne Kreißfreiheit keine Kreisfreiheit!

      1. Warum denn gleich so böse? Gestatten Sie mir doch einfach, auch mal über so putzige Äusserungen zu schmunzeln.

        Lesen Sie meine Antwort an Martin. Ich verhalte mich hier neutral und angesichts der weltweiten Probleme ist mein Hauptproblem nun wirklich nicht die Kreisfreiheit.

        Ich finde es nicht fair, dass Sie sich gerade diesen Kommentar rauspicken und darauf rumhacken.

      2. Um es nochmal auf den Punkt zu bringen, möchte ich Sie fragen, ob Sie überhaupt wissen, was auch von Ihrer Partei kürzlich mitgetragen wurde.
        Wissen Sie, was der Rettungsschirm für Europa bedeutet? Kennen Sie die Rolle des IWF?

        Ihre angestrebte Kreisfreiheit ist mir sowas von egal.

        Ich mache mir grosse Sorgen um die Zukunft meiner Kinder.

      3. „Ohne Kreißfreiheit keine Kreisfreiheit!“ – genial!

  6. Das Wichtigste habe ich vergessen, das Männchen verteidigt nicht nur den Anspruch auf das Weibchen, sondern auch auf sein Revier.

    Das ist auch gar nicht schlimm.

    Nur bei den Menschen bleibt es nicht nur „beim Revierverteidigen“, sondern sie wollen auch noch fremdes Revier erobern und da schliessen sich viele Weibchen an. Das finde ich beängstigend. Das nur nebenbei.

  7. @Gabriele- Deine Lyrik bringt meine Emotionen zum schwingen…

    Bist Du nun für ein kreisfreies Greifswald oder möchtest Du künftig vielleicht eine Tagesfahrt unternehmen müssen um einen Ausweis zu beantragen..? Oder bist Du gar keine Greifswalderin?

    1. @Martin

      ehrlich gesagt, habe ich mir darüber noch gar keine Gedanken gemacht.

      Mein Interesse gilt zur Zeit der weltweiten Umwelzung, dessen Ausmasse wahrscheinlich die Wenigsten erahnen.

      Dann habe ich die Ölkatastrophe im Golf von Mexiko im Auge und mache mir Sorgen um unsere schöne Erde, um all die Menschen, die dort leben, von denen wahrscheinlich viele ihre Existenz verlieren.

      Dagegen ist der Kampf um die Kreisfreiheit doch Pille Palle.

      Ausserdem wird immer von oben nach unten dirigiert und nicht umgekehrt.

      Ich würde mich gerne täuschen, aber aufgrund der Sparmassnahmen glaube ich nicht, dass Greifswald seine Kreisfreiheit behält.

      Also will ich mir nicht darüber den Kopf zerbrechen.

      Sicher habe ich keine Lust, wegen einem Dokument einen Tagesausflug zu unternehmen.
      Aber vielleicht kann man auf dem postalischen Wege Dinge regeln.

      Um es kurz zu machen, meine Sorgen liegen ganz woanders.

      Ich habe hier auch nur meinen Senf dazugegeben, weil ich den Ausdruck „kommunalpolitische Platzhirsche“ so putzig fand.

  8. @Gabriele – dafür bekommst Du ein virtuelles Küsschen und ne Umarmung… Was wir hier treiben ist eigentlich nur Ablenkung um die wahren Probleme nicht lösen zu müssen 🙂

    Oder der Schutz davor zu erkennen die wahren Probleme nicht lösen zu können 😉

    Ich hab leider ein bischen gebraucht um das zu erkennen aber es sollten mehr Menschen so konsequent leben! und denken…
    Für mich zeigte das Thema leider auch, dass ein WIR aller Menschen so unendlich fern liegt wenn nicht mal Greifswalder in Sachen Greifswald zusammenhalten können…

    Da sind Grün, Schwarz, Rot und gelb alle gleich! Darum denke ich über Politik ähnlich wie Gabriele. Leider erst seit der letzten Bundestagswahl. Mal sehen wann auch der letzte beschliesst sich nicht länger verarschen zu lassen..?

    1. Das ist aber nett geschrieben.

      Also dann junger Mann, Augen auf und nicht ablenken lassen.

      Einen schönen Herrentag.

  9. @martin: Was ist denn das größte Problem an der Kreisfreiheit?

    Das es sich um eine Rationalisierungsmaßnahme handelt? Daher möglicherweise Geld eingespart und Jobs gestrichen werden? Dem Bürger weniger Dienstleistung bei gleicher Steuerbelastung zugemutet wird? Oder das die Innovations-, Universitäts- und Hansestadt ihre Eigenständigkeit verliert und wir womöglich mit den Problemen ausserhalb der Stadtgrenzen finanziell belastet werden könnten? (Anti-Solidarität aka Asozialität ick hör dir trapsen)

    Irgendwo muss doch das Geld eingespart werden, mit welchem der lokale Filz sich bereichert, die Banken gerettet und die Global Player ihren grenzenlosen Wachstum sichern.

    Von nix kommt nix.

    Und Lokalpatriotismus kann man auch ohne Kreisfreiheit haben, wenn es denn schon unbedingt sein muss. Oder denkste du wirklich die Berliner finden sich am geilsten, weil sie in der Hauptstadt der BRD leben?

    Wäre der Schritt zur Kreisfreiheit nicht eine Strukturanpassung neoliberaler Form, wäre mir das echt schnuppe. Und Anklam wollte ich mir soundso schon immer mal angucken. und auch dem Einen oder der Anderen würde es bestimmt mal gut tun mal wieder ein bißchen Zeit für sich selbst zu gewinnen um im Zug nach Anklam ein schönes Buch zu lesen, über Gott und die Welt nachzudenken bzw. zu quatschen oder einfach mal die Natur an sich vorbeifliegen zu lassen. Dieser ganze Stress und die Hektik, dass ist doch total Unnachhaltig. =o)

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