Wozu eigentlich noch Gutachten?

Der Untersuchungsausschuss „Technisches Rathaus“ kommt nur schwer in die Gänge. Die gestrige Sitzung dauerte gerade einmal 50 Minuten, war ziemlich unstrukturiert und erinnerte in ihrer Zerfahrenheit irgendwie an das Spiel Japan gegen Kamerun vom letzten Montag.
Verwaltung und Baubecon hatten ihre Hausaufgaben nur unvollständig erledigt und lieferten zum Teil so spät, dass den Mitgliedern des Ausschusses nicht mehr genügend Zeit zur Vorbereitung blieb. So blieb an Erwähnenswertem nur wenig. Beim Wunsch nach einer tabellarischen Auflistung der Kostensteigerungen wollte eine Minderheit die erste Steigerung vom 6 auf 8,5 Millionen ignorieren, konnte sich damit aber nicht durchsetzen. In diesem Zusammenhang weise ich als Nicht-Jurist gerne darauf hin, dass ein Bürgerschaftsbeschluss keineswegs eine „Heilung“ fehlerhafter Berechnungen und Annahmen darstellt. Es gab schlicht eine Aufhebung des alten Beschlusses und seine Ersetzung durch einen neuen, was damals im Übrigen auch schon umstritten genug war. Eine „Heilung“ bezeichnet hingegen die Überwindung von Formfehlern. Mit den Beschlüssen zum Postumbau hat das nichts zu tun.
Bemerkenswert weiterhin die Ausführung seitens der Baubecon, die Berechnungen seien auf Grundlage „gutachterlicher Untersuchungen“ vorgenommen worden und die ganzen Probleme habe man damals doch gar nicht ahnen können. Da stellt sich natürlich die Frage, was das ganze Gutachtenwesen eigentlich soll. Gutachten, die wesentliche Fragen offensichtlich ignoriert haben und nicht einmal darauf hinweisen, dass es in der Rechnung einige Unbekannte gibt, sind wertlos und lächerlich. Es deutet vieles darauf hin, dass manches Gutachten nur in Auftrag gegeben wurde, um hinterher ein Papier in der Hand zu haben, auf dem das steht, was der Auftraggeber gerne lesen wollte.
Also, Leute: Werdet Gutachter! Scheint ja auch nicht so schwer zu sein.

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