Abriss Stralsunder 10: Offener Brief an das Bauamt

Sehr geehrter Herr Kaiser,

wie der OZ vom Wochenende zu entnehmen war, hat das Petruswerk am vergangenen Donnerstag einen Abrissantrag für das denkmalgeschützte Haus Stralsunder Str. 10 gestellt.

Wir möchten mit diesem Schreiben an den bestehenden Bürgerschaftsbeschluss vom 02.06.2008 erinnern, in dem die Bürgerschaft einstimmig die Stadtverwaltung aufgefordert hat, für dieses Gebäudeensemble keine Abrissgenehmigung zu erteilen (siehe hier).

Wir gehen davon aus, dass aufgrund dessen auch keine Abrissgenehmigung erteilt wird.

Sollte ein Abriss aus Sicht der Unteren Denkmalschutzbehörde nach Abwägung aller Möglichkeiten unvermeidbar erscheinen, so erwarten wir, dass diese Entscheidung vor Erteilung der Abrissgenehmigung in der Bürgerschaft ausführlich erläutert wird. Denn mit Erteilung einer Abrissgenehmigung würde die Verwaltung gegen den erklärten Willen der gesamten Bürgerschaft handeln.

Für eine Beurteilung der Entscheidung ist es auch erforderlich, das vom Antragsteller vorgelegte Gutachten zur Bausubstanz den Fraktionen zur Kenntnisnahme zu geben.

Die bau- und kulturgeschichtliche Bedeutung des Gebäudes für Greifswald muss an dieser Stelle nicht noch einmal betont werden (siehe auch Sachdarstellung im Anhang).

Wir verweisen aber darauf, dass der Verein Kultur- und Initiativhaus noch immer eine Möglichkeit sieht, das Gebäude zu erhalten und denkmalgerecht zu sanieren.

Wir gehen selbstverständlich davon aus, dass Ihr Amt diese gegensätzliche Meinung zu der Ansicht des Petruswerkes hinsichtlich der Bausubstanz des Gebäudes bei Bearbeitung des Antrages gewissenhaft prüft.

Mit freundlichen Grüßen
Fraktion Bündnis 90/ Die Grünen

Stefan Fassbinder
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Ein Kommentar bei „Abriss Stralsunder 10: Offener Brief an das Bauamt“

  1. Stralsunder 10 – Leserbrief (hier ungekürzt) aus gegebenem Anlass

    oz vom 08.12.2009 15:26
    Stralsunder Straße 10 – Eigennutz vor Denkmalschutz

    Der OZ-Lokalredaktion ist zu danken für Anke Lübberts Beitrag. Es ist skandalös, wie ein privater Investor unter dem schönen Namen „Petruswerk“ (petros, griech. – Stein oder auch Fels) in Tätereinheit mit maßgeblichen Teilen von Stadtverwaltung und Bürgerschaft das denkmalgeschützte Gebäude Stralsunder Straße 10 durch hinhaltendes Nichtstun bis zur Abbruchreife verrotten lässt! Dabei gäbe es für die Stadt die kostenneutrale Option, dort ein soziokulturelles Wohnprojekt mit viel Kultur, Werkstätten und Wohnen entstehen zu lassen – wenn es denn den politischen Willen dazu gäbe. Im Gegenteil, man hat längst durchblicken lassen, dass man gerade die erwiesenermaßen kreativen Leute vom Verein „Kultur-und Initiativenhaus Greifswald“ nicht will! Deshalb wird auch die Suche nach einer anderen Immobilie für das Projekt in dieser Stadt kaum erfolgreich sein. Parallelen zur Schließung des Alternativen Jugendzentrums (AJZ und „Café Quarks“) sind nicht zu übersehen. Und so werden wir uns auch nicht wundern müssen, wenn über Nacht Abrissbagger vollendete Tatsachen schaffen.
    schreibt Jost Aé aus Greifswald

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    Artikel: Bischof verurteilt Geschäftstaktik des Petruswerkes
    Dieser Beitrag wurde bisher 397 mal aufgerufen – zuletzt am 09.07.2010 22:51.

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