Freie Fahrt für freie Bürger!

Rund vierzig Jahre, nachdem in den siebziger Jahren die Automobilindustrie und Automobilverbände diesen Slogan propagierten, wird dieses Grundrecht dieser Schwachsinn auch in Vorpommern und Greifswald umgesetzt. Künftig gelte in der Osnabrücker Straße (zwischen Kreisverkehr und Gützkower Landstraße) Tempo 70, so die OZ heute. Die Stadtverwaltung „habe sich […] entschieden, den Fahrzeugführern mehr Freiheit zu gewähren“.

8 Kommentare bei „Freie Fahrt für freie Bürger!“

  1. Sollen die doch ruhig auf dem Stück 70 fahren, sehe ich wenig problematisch.

    1. Mir geht´s darum, dass dies mit Freitheit begründet wird, als wenn es ein Grundrecht auf ungebremste PKW-Nutzung gäbe. Es erschließt sich mir nicht, warum von der Regel (50 km/h innerorts) abgewichen werden muss. Wie groß mag der Zeitgewinn auf diesem kurzen Stück sein, 1 oder 2 Sekunden?

  2. Ich glaube, jedem der die Osnabrücker Straße entlangfährt erschließt sich durchaus, warum es auf diesem Stück Straße möglich sein sollte, ohne Gefährdung anderer Verkehrsteilnehmer 70 km/h zu fahren – schließlich ist es eine schnurgerade Straße mit weiter Sicht, an der sich links und rechts keinerlei Bebauung befindet. Ich finde die Entscheidung der Stadt durchaus mit Augenmaß getroffen.

  3. Lieber Blechritter, ich glaube Du hast den wichtigen Punkt mit dem Punkt „ohne Gefährdung anderer Verkehrsteilnehmer“ genau getroffen. Wenn es Dir wirklich darum geht, Augenmaß zu beweisen, so kann nur die Konsequenz sein weitere Tempo 30 Zonen einzurichten.

    Des Weiteren frage ich mich, was dieses überhaupt soll. Der Zeitvorteil von Tempo 70 kann doch nur maximal 1 Minute sein. Diese Zeitersparnis ist doch lächerlich.

    MFG

    Kryobob

    1. na ein glück sind es nicht immer andere, die darüber entscheiden, ob eine minute meines lebens nun viel oder wenig ist.

      es ist grob albern auf dieser entscheidung rumzuhacken, die wohl niemandem schadet aber einigen leuten eben mitunter täglich, und vielleicht sogar mehrfach, die minute spart.

      wenn es kritik daran gibt, dass „freie fahrt“ programmatisch nicht zur sog. fahrradstadt passt, so würde ich mir das etwas tiefgründiger ausgeführt wünschen – nicht jeder war in den 70ern schon dabei und kann die bedeutung des slogans aus eigenem erleben einschätzen.

  4. „Mehr Freiheit gewähren“ ist hier begrifflich zwar Unsinn, verrät aber die feudal-bürokratische Arroganz derer, die so tun, als stünde es ihnen frei, qua Amt Geschenke verteilen zu können, wo sie doch nichts anderes zu tun haben als freundlich ihre Pflicht. Solches Gerede darf freilich bei denen auf Resonanz hoffen, die den Grad ihrer Freiheit an der Höhe ihrer Geschwindigkeit zu messen pflegen. Von Freiheit kann nun allen Ernstes bei einer Tempobeschränkung auf 70 km/h nicht die Rede sein, es sei denn, gemeint wäre d i e Freiheit, zum Ärger der Anderen weiterhin mit Tempo 50 die „befreite“ Strecke befahren zu dürfen. Freiheit gibt es allenfalls auf Autobahnabschnitten, wo es keine Tempobeschränkungen gibt, wo Bekloppte ihren Motor ausreizen dürfen, und wo es weitere Fahrspuren gib, auf denen minderes Tempo möglich ist. Ob im Falle der Osnabrücker Straße, die getroffene Regelung vernünftig ist, darüber soll hiermit nichts gesagt sein.

    1. Danke der erste Satz hätte vollkommen genügt, als Eintag ins grüne Stammbuch, aber hören wollen sie es nicht. Feudal-bürokratische Arroganz ist eben nicht nur ein Kennzeichen der CDU oder SPD, die Grünen sind keinen Millimeter besser.
      Man mag ja gerne der Meinung sein, dass man den Verkehr bannen möchte, aber solange die Grünen glauben, dies von oben mitentscheiden zu können, ist mir dann doch die Hundekacke an der Fusssohle lieber, da weiß ich wenigstens, woran ich bin.

  5. Mir sind 70 auf der Partnerschaftsstraße recht, aber in der Bahnhofsstraße hätte ich gern 30 bei den Fußgängerübergängen — wie vor dem Tunnelbau übrigens. Zu den Hochzeiten ist es fast unmöglich, da gefahrlos über die Straße zu kommen. Vielleicht ein Thema für unsere Bürgerschaftsabgeordneten? Danke!

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