Tischvorlage für den Bauausschuss: Forderungen an die VMV

Die Verkehrsgesellschaft Mecklenburg-Vorpommern (VMV) ist eine nicht ganz unwichtige Institution, werden hier doch schließlich die Texte der Ausschreibungen für den Schienenpersonennahverkehr im Land erstellt. Damit entscheidet sich hier, welche Angebotsdichte und welcher Komfortstandard den BahnfahrerInnen in den darauffolgenden Jahren geboten wird.
Dennoch ist die VMV leider keine Gesellschaft vorbildlicher Transparenz. So werden manche Angelegenheiten plötzlich dringlicher als gedacht und zwingen aufmerksame Fraktionen zur Einreichung kurzfristiger Tischvorlagen. Ein Blick auf die Inhalte der Vorlage, die wir nachfolgend hier dokumentieren, zeigt jedoch ihre Notwendigkeit:

Stellungnahme zur Ausschreibung im Schienenregionalverkehr (RE 3)

Beschlussvorschlag:
1) Die Bürgerschaft der Universitäts- und Hansestadt Greifswald spricht sich für eine Beibehaltung des Angebotsstandards auf der Verbindung Stralsund – Greifswald – Pasewalk – Berlin aus. Insbesondere muss es weiter regelmäßige, im Takt verkehrende Züge geben, die in Fahrzeit und Komfort InterCity-Standards erfüllen.

2) Der Oberbürgermeister wird beauftragt, nachstehende Forderungen der Universitäts- und Hansestadt Greifswald hinsichtlich des Ausschreibungstextes der Regionalexpresslinie 3 des Bahnnahverkehrs gegenüber der Verkehrsgesellschaft Mecklenburg-Vorpommern und dem Landesverkehrsministerium zu vertreten und auf deren Berücksichtigung bei der Ausschreibung zu drängen.

Die Forderungen der Hansestadt Greifswald lauten:

(a) Ein durchgängig stündlicher Verkehr auf der Strecke Stralsund – Greifswald – Pasewalk – Berlin sowie auf allen Teilstrecken, unabhängig davon, ob der Verkehr mit Fernzügen oder Regionalzügen durchgeführt wird.
(b) Im Streckenabschnitt Stralsund – Pasewalk muss der Nahverkehrstarif der Bahn ohne Einschränkungen gelten.
(c) Der Komfort des eingesetzten Rollmaterials muss zweistündlich IC-Standards entsprechen, ansonsten gehobenen RE-Standards (wie etwa jetzt schon auf den Linien RE1 oder RE5).
(d) Regelmäßige durchgehende Verbindungen auf der Verbindung Greifswald – Rostock (z. B. durch Verlängerung des RE3 zweistündlich über Stralsund hinaus nach Rostock).

Sachdarstellung/Begründung

In der aktuellen Diskussion über die IC-Anbindung Greifswalds muss insbesondere eingefordert werden, dass das Land Mecklenburg-Vorpommern sich seiner Verantwortung für eine hinreichende Anbindung unserer Region durch den Öffentlichen Verkehr stellt.

Die Gelegenheit dafür bietet sich durch die noch in diesem Jahr erfolgenden Ausschreibungen für den regionalen Bahnverkehr durch das Land Mecklenburg-Vorpommern.
Durch die Ausgestaltung der Ausschreibungstexte für den regionalen Bahnverkehr besteht hier erheblicher Einfluss, auf Quantität und Qualität des Angebotes einzuwirken. Die konkreten Forderungen stellen dabei das Ergebnis in den Vordergrund. Wie bestimmte Ziele erreicht werden und wie Zuggattungen heißen, ist nachrangig, so dass hier dem Land bewusst Spielraum eingeräumt werden soll.

Die Forderung stündlicher Verbindungen in Richtung Berlin, davon zweistündlich mit IC-Standards, ist nahe liegend und nicht überzogen, wenn man vergleicht, dass auf der Linie über Neubrandenburg – Neustrelitz (RE5) bei geringerem Bevölkerungspotential genau dieses Angebot bereits besteht und weiterhin bestehen soll.
Mehr als eine durchgehende Verbindung von oder nach Rostock pro Tag erscheint dringend erforderlich, um zwischen den beiden wichtigsten Wissenschaftsstandorten des Landes attraktivere, dem Stellenwert der Wissenschaft angemessene Verbindungen zu ermöglichen.

Ein Kommentar bei „Tischvorlage für den Bauausschuss: Forderungen an die VMV“

  1. Klingt wie ein Traum. Ich fürchte eher das Gegenteil wird passieren: Rückzug aus der Fläche, Stillegung von Bahnstrecken und -höfen. In dichter besiedelten Gebieten in Westdeutschland schon seit Jahren eindrucksvoll zu bestaunen.

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