Ein klares „Vielleicht“ oder zur Dynamik einer Ausnahmesituation

Die taz interviewt den grünen Spitzenkandidaten zur Wahl in Baden-Württemberg, Winfried Kretschmann. Auszüge:

„Warum sagen Sie nicht, dass Sie mit der SPD regieren wollen -und sonst nichts. Wir dachten, es ginge um einen historischen Politikwechsel?

…Aber die Klarheit, die eine solche Wahlaussage suggeriert, gibt es nicht unbedingt. Schauen Sie sich das Saarland oder Nordrhein-Westfalen an: Es gibt die Dynamik einer Ausnahmesituation, aus der man etwas machen muss. Ich verstehe, dass die Leute Klarheit wollen, aber ich kann das nicht bieten, wenn sie selber anders wählen.

Wie definieren Sie „Ausnahmesituation“?

Keine klaren Mehrheiten. Wenn man sich in solchen Situationen als handlungsunfähig erweist, befördert man Populismus, Verdruss und Guttenbergs.

Schließen Sie wenigstens Schwarz-Grün mit Mappus aus?

Ich werbe für den klaren Wechsel mit Grün-Rot oder Rot-Grün. Aber wenn der Wähler anders entscheidet, müssen wir mit allen reden können, auch mit der FDP, den Linken und der CDU. Ich schließe da nichts aus, auch wenn mir solche Konstellationen nicht behagen.

Eine an Klarheit nicht zu überbietende Aussage inklusive der Passage, die dem Wähler die Verantwortung dafür überträgt, dass die Grünen in BaWü vielleicht auch mit dem Teufel paktieren (müssen).

 


 

4 Kommentare bei „Ein klares „Vielleicht“ oder zur Dynamik einer Ausnahmesituation“

  1. Hallo Gregor,
    ich finde es gut, dass Winfried eine Zusammenarbeit mit der Linkspartei nicht ausschließt.

  2. Und ich finde es schlecht, dass die Zusammenarbeit mit der CDU nicht ausgeschlossen wird. Warum muss man mit dem Teufel paktieren können?

    1. Das „müssen“ steht in Klammern, um zu verdeutlichen, dass dies anscheinend Kretschmanns Auffassung ist. Ich teile das nicht. Er versteckt sich damit hinter dem/r Wähler/in.

      1. Es klang im ersten Moment eher unkritisch, sorry, wenn ich das mißverstanden habe.

        Mich würde man mit einer solchen Aussage eher von den Grüne wegtreiben, und ich denke, das geht vielen so. Die Schwarzen im Amt belassen kann man auch bequem von zu Hause aus, dafür müsste man nicht wählen gehen.

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