Pressemitteilung: Bewerbung um Weltkulturerbe-Status für Peenemünde ist abwegig

Vielfältige Kulturlandschaft statt zweifelhafter Prestigeprojekte fördern

„Wir brauchen eine lebendige Kulturlandschaft in Mecklenburg-Vorpommern“, so Ulrich Rose für den Kreisvorstand Greifswald-Uecker-Peene von Bündnis 90/Die Grünen. „Wir freuen uns, dass wir Stralsund in Vorpommern und Wismar in Mecklenburg als Weltkulturerbe haben und unterstützen die Bewerbung Schwerins um diesen Status. Jetzt aber Peenemünde auf Kosten aller Kulturvereine im Land dazu zu treiben, ist keine gute Idee.“
Es gebe ausreichend Zweifel an der Sinnhaftigkeit dieses Vorhabens, so Rose weiter. Kultusminister Tesch führte als Begründung an: „Mitten im Zweiten Weltkrieg überschritt die Menschheit an diesem Ort mit dem Start der A4/V2 die Schwelle zur Weltraumfahrt.“ Dadurch bringe der Minister zum Ausdruck, dass nur noch die technische Leistung gesehen werden soll. Es stehe so zu befürchten, dass damit große Teile der Geschichte von Peenemünde ausgeblendet werden könnten. Es müsse jedoch immer im Vordergrund stehen, dass der „Eintritt in das Raketenzeitalter“ in Peenemünde ein Projekt des Nationalsozialismus war. Es ging in Peenemünde um die Entwicklung einer Massenvernichtungswaffe und es wurden Zwangsarbeiter_innen eingesetzt.
Die Bewerbung gemeinsam mit zwei anderen Raumfahrtstätten, die nicht den gleichen Hintergrund wie Peenemünde haben, sondern tatsächlich weitgehend reine Stätten ziviler Raumfahrt sind, mache die Sache nicht besser. Man könne meinen, das Ministerium möchte Peenemünde auf diese Weise in ein positiveres Licht rücken. Eine solch weitreichende Umwandlung einer Mahn- und Gedenkstätte könne nicht durch einen schlichten ministeriellen Erlass einfach zur Tatsache gemacht werden.
Vor allem dürfe die Konzentration auf einen Ort nicht zu Lasten aller anderen kulturellen Aktivitäten gehen. Ulrich Rose dazu: „Die Auswirkungen ministerieller Selbstherrlichkeit sind bereits jetzt überall zu spüren, so auch in Greifswald: Laut einer Mitteilung der Stadtverwaltung betreffen die Kürzungen zugunsten Peenemündes das sozio-kulturelle Zentrum St. Spiritus mit 2.000 Euro sowie das Koeppenhaus mit 4.000 Euro, außerdem erhalten die Greifswalder Jazz Evenings 2.141 Euro weniger als im Vorjahr. Solche Einschnitte gefährden die kulturelle Vielfalt in Greifswald.“

3 Kommentare bei „Pressemitteilung: Bewerbung um Weltkulturerbe-Status für Peenemünde ist abwegig“

  1. Ihr scheint gar nicht zu wissen, wozu diese Kompensationsmaßnahme gebraucht wird: Nur um in Lubmin dreckige Industrie ansiedeln zu können. Wenn schon kein Kohlekraftwerk, dann wenigstens drei Gaskraftwerke, die aus dem Bodden eine Vibrionenzuchtanlage machen.
    Dazu noch eine Chemiebude und eine Raffinerie vielleicht. Tesch (CDU) will das verhindern. Die Greifswalder GRÜNEN und der grüne Landesvorsitzende offenbar nicht.

    1. wo er recht hat, hat er recht. 🙂

  2. Den Schwachsinn von der „Vibrionenzuchtanlage“ kann ich nicht mehr hören. Mal bei Wikipedia nachsehen: Vibrionen gibt es überall im warmen Meerwasser, und wenn der Bodden ein bisschen wärmer als 20 Grad wird, muss man dann dort wohl ein generelles Badeverbot aussprechen, denn dann gibt es ja die gefährlichen Vibrionen. Die Tourismusvernatwortlichen in Lubmin wird es freuen.
    Klar, dass es jetzt auch gegen Gaskraftwerke geht, gegen Biogas sind wir auch, gegen Windmühlen sowieso, weil das Vogelhäcksler sind.Die Bürger sollen wohl demnächst abends bei Kerzenschein ihre Socken stopfen und Mensch ärgere Dich nicht spielen.

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