Je nach Wetterlage wird mehr oder weniger Windstrom erzeugt. Um auch in Zukunft eine sichere Versorgung zu garantieren, muss der Ausbau der Stromnetze endlich mit Skandinavien zügig vorangetrieben werden, so dass überschüssiger Windstrom aus MV nach Skandinavien exportieren werden kann.
In Skandinavien kann überschüssiger Strom aus Mecklenburg-Vorpommern besonders vorteilhaft in Pumpwasserkraftwerken gespeichert werden. In windstarken wird Wasser in Staubecken gepumpt und in windschwachen Zeiten Strom damit zu erzeugen.
Laut den Präsidenten der Bundesnetzagentur Matthias Kurth sollte diese Kopplung mit Skandinavien über ein Seekabel rasch realisiert werden. Diese Kopplung der Stromnetze wird es erlauben Schwankungen innerhalb des Netzes durch Unter- und Überkapazitäten in MV auszugleichen. (Siehe auch: Grüne Niedersachsen)
Derzeit sind nur etwa 5 Prozent der skandinavischen SPEICHERkraftwerke als PUMPSPEICHERkraftwerke nutzbar. Die restlichen sind GEFÄLLESPEICHERkraftwerke, die keine Möglichkeit haben, abgelaufenes Wasser wieder hinaufzupumpen. Und wie Grüns zum Bau von Pumpspeicherwerken stehen sieht man hier:
http://www.zeit.de/2010/38/Pumpspeicherkraftwerk
Ferner bin ich gespannt, wie BUND, WWF et. al. auf Pläne reagieren werden, Seekabeltrassen durch die Nordsee zu bauen.
Lieber Eberhard,
unser Hauptproblem in Mecklenburg-Vorpommern ist, dass durch das Fehlen von Speichern in der Regelzone der Firma 50 Hertz der in Mecklenburg-Vorpommern produzierte Strom nicht verstetigt werden kann. Aufgrund der stetigen Zunahme von unstetigem Strom durch erneuerbaren Energien (genannt sei hier besonders das Offshore Projekt „Baltic 1“), besteht die Notwendigkeit des zügigen Netzausbaus nach Skandinavien.
Ohne die empfohlene skandinavische Netzanbindung, ist eine Umstellung der Stromerzeugung auf erneuerbare Energien in Norddeutschland nicht darstellbar. Genannt sei hier das Ziel bis zum Jahre 2050 zu achtzig Prozent Strom aus erneuerbaren Energien zu erzeugen.
Die Argumentation die skandinavischen Länder haben nicht die Möglichkeit überschüssigen Strom in Pumpspeicherkraftwerken zu speichern kann ich nicht nachvollziehen. Das Land hat genügend Möglichkeiten dieses Potenzial zügig auszubauen. Des Weiteren glaube ich, dass wir beim Seekabel nicht päpstlicher als der Papst sein sollten. Ich möchte hier nur auf „Nord Stream“ aufmerksam machen.
Laut dem Zeit-Artikel erzeugen Kohlekraftwerke derzeit zum großen Teil die notwendige Ausgleichsenergie (Regelenergie). „Dafür werden sie ständig unter Dampf gehalten, aber nur wenn Leistung angefordert wird, gelangt der Dampf auch auf die Turbine, ansonsten verpufft er ungenutzt. Gegenüber derartiger Verschwendung sind moderne stufenlos regelbare Pumpspeicherwerke klar im Vorteil. Rund fünf Millionen Tonnen CO2 würden der Atmosphäre allein in den ersten zehn Betriebsjahren der neuen Anlage im Hotzenwald erspart, schätzt die Dena-Studie.“
Des Weiteren wird in den Artikel darauf verwiesen, dass es gut dreißig Pumpspeicherwerke in Deutschland gibt, „zusammen können sie maximal 6,7 Gigawatt Leistung einspeisen. Bis 2020 wird das gerade noch ausreichen, doch für die weitgehende Umstellung unserer Stromversorgung auf erneuerbare Energien aus Wasserkraft, Geothermie, Biomasse und die stark schwankenden Erträge aus Wind- und Solarparks muss die Kapazität verdreifacht werden, haben Öko-Institut und Prognos in einer Studie für den WWF errechnet.“
Aus diesen Tatsachen ergibt sich, dass nur ein zügiger Ausbau des Netzes mit Skandinavien und der Fortentwicklung von Speichertechnologien für die norddeutsche Tiefebene die an uns gestellte Herausforderung gerecht werden können.
Mit lieben Grüßen
Robert
Dass es in Skandinavien Möglichkeiten zum Umbau von Gefällekraftwerken zu Pumpspeicherkraftwerken gibt habe ich nicht bestritten. Allerdings weiß ich auch aus einer ganzen Reihe von Gesprächen mit Skandinaviern, dass sie keine Gründe dafür sehen, dies zu unseren Gunsten zu tun. Was Nordstream betrifft ist anzumerken, dass das Projekt vom BUND und WWF sehr wohl beklagt wurde und man sich dann „geeinigt“ hat, dass die Klage gegen Zahlung einer nicht unerheblichen Summe von 10 Millionen Euro „zurückgenommen“ wird. Auf diesem Wege ist die kürzllich propagierte Nordstreamstiftung zusatande gekommen, in deren Vorstand mit Frau Cwielag und Herrn Lamp ausgerechnet diejenigen sitzen, welche die Klage gegen Nordstream betrieben haben. Zufall? Selbstverständlich ist die Tätigkeit der beiden Vorstandsmitglieder ehrenamtlich. Angesichts der Tatsache aber, dass sie massgeblich mitentscheiden über die Vergabe von Mitteln der Stiftung ist das sicher zu verschmerzen.
Ähnliches ist bei jedem Projekt dieser Art wohl zu erwarten. Es ist ja nicht einmal möglich, ein Kabel zum Abtransport des Windstromes der neuen Anlage vor Rügen zu planen. Nachdem man sich für die teure unterirdische Variante entschieden hat, gibt es ja nun schon Stimmen, die behaupten, dass auch ein unterirdisch verlegtes Kabel die Insel „verschandele“ und gegen das Projekt opponieren. Und es gibt bundesweite Mengen dieser Beispiele: Kabeltunnelprojekt Rennsteigquerung, Stromtrasse im Bereich Lübeck-Hamburg, Organisationen wie die EPAW, (http://epaw.org/index.php) die international gegen den Bau von Windkraftanlagen mobil macht, man beobachte die lokalen Proteste gegen den Bau von Biogasanlagen oder Windkraftanlagen alleine hier in MV, und auch Stefan Kohler von der DENA gibt gerne bereitwillig darüber Auskunft, wie „leicht“ es ist, hierzulande neue Stromtrassen zu planen und zu bauen. Wie sollen die Druckluftspeicher entstehen? Geht ja wohl auch nur durch Schaffung entsprechender unterirdischer Hohlräume wie beim Erdgas, die erst einmal ausgespült werden müssen…..