Arbeitslosenstatistiken

Über die Fragwürdigkeit von Arbeitslosenstatistiken ist hier und ausführlich anderswo viel geschrieben worden. Ein Vergleich des Bremer Institutes für Arbeitsmarktforschung und Jugendberufshilfe e.V. (BIAJ) zeigt dies nochmals besonders deutlich. Der Autor, Paul M. Schröder, meint dazu:

Die Kreisvergleiche (Männer, Frauen, unter 25 Jahre, 55 bis unter 65 Jahre) zeigen unter anderem, dass der Gestaltungsspielraum bei der „Produktion von Daten zur Arbeitslosigkeit“ (im Rechtskreis SGB II) auf Kreisebene nahezu „grenzenlos“ zu sein scheint.

Um nur ein Beispiel zu nehmen: Der Kreis Vorpommern-Greifswald liegt, was das Verhältnis von erwerbsfähigen Leistungsberechtigten zu tatsächlich arbeitslos Gezählten angeht, jeweils bei den einzelnen Statistiken (Männer, Frauen, Ü-55 etc.) im Mittelfeld. Bei Jugendlichen oder jungen Erwachsenen (U 25) jedoch sind von den 3689 erwerbsfähigen Leistungsberechtigten nur 998 (27,1%) arbeitslos gezählt. Der Kreis belegt damit bei der Jugendarbeitslosigkeit Rang 14 der am besten fälschenden Kreise Deutschlands (S. 18 der Datei). Wer´s glaubt…

2 Kommentare bei „Arbeitslosenstatistiken“

  1. „So werden die Letzten die Ersten sein und die Ersten die Letzten“ Matthäus 19,30

    Es wurden in der Statistik auf Seite 1 ja kritisch 8 Möglichkeiten gennant, wie die sie geschönt wird/werden kann. Nicht enthalten für ein komplettes Bild sind u.a. Pendler, die hier (z. B. Vorpommern-G.) gemeldet sind, in der Woche aber in den abgenutzten Bundesländern arbeiten., um die wirkliche Arbeitsplatzssituation im Kreis darzustellen.
    Die ehemaligen „Grenznahen Kreise“ zeigen, wie erwartet, erheblich posivere Zahlen. Das erklärt die wohl immer noch geringen Zahlen der mobileren Erwebslosen bis 25 Jahre. Aber sollte die Zahl nicht einmal gegen Null gehen?
    Der Landkreis Sonneberg ist mit Platz 402 der beste Kreis dieser Statistik!
    Also ein 14. Platz ist kein Ruhmesblatt, erst recht nicht der erste Platz
    für die Perle der Uckermark.

  2. Wer gibt schon gern zu, dass die Deutsche Einheit (politisch sicherlich ein Traumergebnis für die CDU) ökonomisch das absolute Desaster für die CDU ist und bleibt.

    Ich würde daher gern ernsthaft über eine Deutsche Einheit 2.0 diskutieren, die auch ökonomisch ihren Namen verdient. Man könnte zunächst Rahmenbedingungen formulieren, die diesen erst neu zu schaffenden Wirtschaftsraum Ostdeutschland auszeichnet. Dabei könnte u.a. über die Bereiche:

    – Steuersystem
    – Behördeneffizienz und deren Bezahlung
    – Genehmigungsverfahren bei Unternehmensgründungen
    – Kündigungsschutz
    – Optimallöhne

    diskutiert werden. Vielleicht können da Erfahrungen aus Nordirland und anderen Sonderwirtschaftsgebieten von Nutzen sein.

    Die gute Nachricht lautet: Der Osten holt auf. Die schlechte: Ostdeutschland ist nicht dabei…

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