Was sind eigentlich „Minderheiten“?

„Gebildete Frauen, junge Leute, Minderheiten“ – so beschreibt die Frankfurter Allgemeine Zeitung heute die Wählerinnen und Wähler des soeben für weitere vier Jahre gewählten Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika, Barack Obama.
Auch andere Medien lassen sich nicht lumpen, die Aufschlüsselung der Stimmenverteilung nach bestimmten Gruppen der Bevölkerung in den Vordergrund zu schieben. Jörg Schönenborn und seine Kolleg_innen sind sich einig. Der Amtsinhaber lag gegenüber dem Herausforderer deutlich vorne bei Menschen unter 45 Jahren, bei der weiblichen Bevölkerung, bei Menschen mit afroamerikanischen sowie lateinamerikanischen Wurzeln.
Zusammen ergab das eine Mehrheit.
Wer sich auf die Minderheit der ungebildeten Männer mit (nord- und west-)europäischen Wurzeln über 45 Jahren verlässt, muss damit rechnen, eine Wahl zu verlieren.
Mit dem erhobenen Zeigefinger über den Atlantik zu fuchteln ist das eine. Doch sehen wir uns in der Nähe um, kommt ja auch nichts anderes heraus: Männer über 45 und ohne Migrationshintergrund sind auch in Deutschland eine Minderheit.
Das Problem ist nur: In vielen gesellschaftlichen Bereichen, angefangen bei der Politik, führt sich diese Minderheit auf, als wäre sie alleine. Anders ausgedrückt: Die Minderheit macht sich selbst zum Maßstab.
So entsteht struktureller Rassismus. Denkweisen, die bestimmte Eigenschaften nur betonen, weil auf der anderen Seite eine implizite „Norm“ steht, müssen wir überwinden.

Ein Kommentar bei „Was sind eigentlich „Minderheiten“?“

  1. ist das wirklich die Haltung der Grünen? Achtung KK: Auch die Grünen sind eine Minderheit, (wenn ich dich so anhöre, muss ich sagen „zum Glück“). Und offenbar auch eine Minderheit, die sich zum Maßstab macht.

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