Auf einen Kaffee mit CDU und NPD

Seit der Nordkurier am 17.12.12 über das Kaffeekränzchen von CDU und NPD berichtete, ist viel dazu geschrieben worden. Statt eines eigenen Beitrages verweise ich zunächst auf Jockels Artikel auf dem Fleischervorstadt-Blog. Dort ist fast alles gesagt worden.

Auch der heimatverbundene Qualitätsblog der CDU fällt mal wieder auf. Es äußert sich Marco Schulz, Mitglied im Kreistag von Vorpommern-Greifswald: „Der Autor Jörg Foetzke [Nordkurier] und auch der Anklamer Bürgermeister müssen sich zwangsläufig die Frage gefallen lassen, ob wir tatsächlich Menschen zwanghaft meiden wollen, nur weil sie einer anderen, momentan noch legalen Partei angehören. Ich erinnere gern an das dritte Reich. Dort wurden solche Bürger letztlich sogar markiert…“ Die NPD ist zwar nicht verboten, deshalb aber noch lange nicht demokratisch. Und mit Nichtdemokraten setze ich mich nicht an einen Tisch, fertig. So einfach kann es sein. Auch geht es nicht um NPD-„Wähler“, sondern um Andrejewski und Co. als zumindest geistige Brandstifter. Die NPD (Wähler oder Vertreter) mit den Opfern der Nazis gleich zu setzen, wie es mit der Erinnerung an das dritte Reich geschieht, ist schlicht ein Unverschämtheit und geschichtsvergessen. Auch wenn der Autor diesen Vergleich mittlerweile bedauert (aber nur, falls seine Formulierung so „rübergekommen ist“, so zeigt es doch das Denken, das dahinter steckt.

Und Rüdiger Behrendt (das ist der mit der Kalaschnikow) meint: „Ich muss den NPD-Stadtvertreter ja nicht mögen und ich werde sicherlich nicht alle seine Anschauungen teilen, aber ihn auf Stadtebene zu ignorieren ist einfach nur dumm und falsch. Weil er ist demokratisch rechtmäßig gewählt, von nicht gerade wenigen Pasewalkern, ob mir das nun passt oder nicht!“ Hier mal wieder das unsägliche Geschwätz vom „demokratisch gewählten“ NPD-Vertretern, die somit gleich auch demokratisch zu werden scheinen. Aber der entspannte Umgang mit der NPD hat bei Konservativen durchaus Tradition. Es muss an dieser Stelle aber nicht alles wiederholt werden, was andere in den Kommentaren zum PommernBlog-Artikel „CDU UND NPD – dazu noch Galander – oh weh!!!“ bereits richtig und ausführlich erläutert haben.

2 Kommentare bei „Auf einen Kaffee mit CDU und NPD“

  1. Und die vorpommerschen Lokalredaktionen der OZ ließen sich diese Geschichte aus der Kreisstadt entgehen und schrieben lieber was ellenlang Nettes über eine Sängerin, die sich in das Ehrenbuch der Stadt Greifswald eintrug? Und da es zudem um die CDU geht, ist die Zurückhaltung des SPD-Blättchens unverständlich.

  2. Wäre das Quali-Blättle hier zu Hause, wie es unverzagt vorgibt, hätte es diese Geschichte längst den Lesern verkauft. Nun hinkt sie, wie schon oft, hinterher und bringt – außer Auszügen aus Presseerklärungen zweier Parteien – nichts, was nicht kostenlos im Internet zu lesen ist – eine Schande fürs Haus. Ich meine diese Geschichte, die der Autor aus dem, was im seit dem 19. Dezember im Fleischervorstadtblog (http://blog.17vier.de/2012/12/19/kaffeeklatsch-mit-michael-in-anklam-haben-cdu-und-npd-ihre-beruhrungsangste-uberwunden/), gestern wieder viel mehr, als die OZ gegen Geld heute leistete (http://blog.17vier.de/2012/12/19/anklam-cdu-mitglied-vergleicht-npd-ausgrenzung-mit-judenverfolgung/) und am 19. Dezember im Notkurier (http://www.nordkurier.de/cmlink/nordkurier/lokales/anklam/npd-diskussion-lasst-cdu-zum-tollhaus-werden-1.519669) zu finden war:

    Die OZ heute, hinterherhechelnd, sonst wäre ja kopieren nicht möglich gewesen und also ohne Eigenleistung:

    CDU-Kreischef billigt Verharmlosung von Nazi-Unrecht
    Ein Anklamer CDU-Politiker hat den Umgang mit Neonazis mit der Judenverfolgung verglichen. Und Egbert Liskow dankte ihm dafür. …

    Das ist seit gestern auch überregional zu lesen, im bösenbösen Internet, kostenlos:
    http://blog.zeit.de/stoerungsmelder/2012/12/20/eklat-in-anklam-cdu-politiker-vergleicht-npd-ausgrenzung-mit-judenverfolgung_10913

    Im Kommentar belegt der Autor, geschäftsführender Redakteur in Rostock, wie wenig er hier zu Hause ist. Schon in Greifswald erfand er lieber eine Mordsgeschichte (http://ostsee-zeitung-blog.blogspot.de/2010/03/schwerwiegender-versto-gegen.html) und schäumte nichts zu Geschichten auf (http://ostsee-zeitung-blog.blogspot.de/2011/12/krawallig-desinformierend.html), als sich um das zu kümmern, was hier zu Hause los ist:

    … die Erosion des demokratischen Systems beginnt an der Basis — in den Kommunalparlamenten. Wenn es der NPD gelingt, dort Raum zu gewinnen, muss das ein Alarmzeichen für uns alle sein. In Anklam schrillen die Alarmglocken seit acht Jahren …

    Achja? Ein Alarmzeichen, wenn die NPD Raum gewonnen hat? Hat sie nicht schon längst Räume gewonnen? Hätte es nicht seit acht Jahren Dauerthema in der OZ sein müssen? War es aber nicht. Und wenn es überhaupt Thema war, dann wurde über irgendwelche Versammlungen geschrieben, in denen sich die Versammelten sagten, nun müsse aber endlich etwas geschehen. Und was wurde erreicht? Nichts. Die OZ hat es jahrelang versäumt, das Thema, inkl. Vollversagen der meisten Parteien, journalistisch (also nicht einfach nachplappernd) zu bearbeiten.

    Interessant, dass der geschäftsführende Redakteur in Rostock den Artikel zusammenkopierte, kein Lokalredakteur. Hängt das ein wenig damit zusammen:

    … Schulz sitzt für die CDU in der Anklamer Stadtvertretung und ist seit September 2011 zudem Mitglied des Kreistags Vorpommern-Greifswald. … Sein Geld verdient der CDU-Politiker bei der Kriminalpolizei Anklam. …

    Dazu las ich noch diese Klasse-Geschichte:
    http://blog.fefe.de/?ts=ae2dd31c

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