Menschenwürde?

Die garantieren wir in Form des menschenwürdigen Existenzminimums, sagt die Bundesregierung (und alle Regierungen vor ihr seit 2005) und meint den Regelbedarf im SGB II und SGB XII, besser bekannt als Arbeitslosengeld II und Sozialhilfe. Das Bündnis für ein menschwürdiges Existenzminimum, wir berichteten hier und hier, bestehend aus Wohlfahrtsverbänden, Gewerkschaften, BUND, AbL, Attac und vielen mehr, hat tabellarisch aufgelistet, wie sich der Regelbedarf für das Jahr 2013 zusammensetzt. Anschaulich und übersichtlich lässt sich erkennen, was Erwachsene, Jugendliche oder Kinder nach Ansicht der Regierung monatlich zur Verfügung stehen muss, damit sie menschwürdig leben können.

Kindern zwischen sechs und dreizehn Jahren stehen danach beispielsweise 102,45 Euro monatlich für Essen und Trinken zu (das sind 3,37 Euro/Tag). Bei alleinstehenden Erwachsenen sind es immerhin 4,46 Euro pro Tag. Interessant sind unter dem Gesichtspunkt „gesellschaftliche Teilhabe“, die selbstverständlich ebenfalls von allen Regierungen seit 2005 garantiert wird, auch die Beträge in den Abteilungen 10 und 11. Geradezu üppig ist der Betrag von 0,31 Euro/Monat bei Kindern zwischen 14 und 17 Jahren für Bildung.

Wer die Tabelle nachlesen will, um zu verstehen, wie die Regierung das Grundrecht auf ein menschenwürdiges Existenzminimum mit Füßen tritt, kann dies hier tun.

3 Kommentare bei „Menschenwürde?“

  1. Geradezu üppig ist der Betrag von 0,31 Euro/Monat bei Kindern zwischen 14 und 17 Jahren für Bildung.

    Früher:

    Die Partei, die Partei, die hat immer Recht!

    Heute:

    Die Bundesregierung, die Bundesregierung hat immer Recht!

    http://www.bundesregierung.de/Webs/Breg/DE/Themen/Bildungsrepublik/_node.html

  2. „Wir werden Leistungen des Staates kürzen, Eigenverantwortung fördern und mehr Eigenleistung von jedem Einzelnen abfordern müssen“. Mit diesen markigen Worten brachte der damalige Bundeskanzler Gerhard Schröder vor nun bald zehn Jahren, nämlich am 14. März 2003, seine Agenda-2010- und Hartz-IV-Politik im Bundestag auf den Punkt.

    http://www.blaetter.de/archiv/jahrgaenge/2013/januar/die-armut-der-politik

  3. Christopher Kerkovius sagt: Antworten

    Diese menschlichen Automaten von Gesetzgebern und Institutionen haben auch nicht die geringste wirkliche Ahnung von DEM, was sie zu beurtielen und zu regeln haben! Sie „denken“ und regeln NUR in QUANTITÄTEN, ZAHLEN, aber nicht in QUALITÄTEN, nicht nach menschlichem Maß und nicht im Geiste der lebendigen Wirklichkeit! Ich muss dabei an eine der „Lesebuchgeschichten“ von Wolfgang Borchert denken: „Zwei Männer sprachen miteinander, Na wie ist es? Ziemlich schief. Wieviel haben Sie noch? Wenn es gut geht noch viertausend. Wieviel können Sie mir geben? Höchstens achthundert! Die gehen drauf. Also tausend. Danke. Die beiden Männer gingen auseinander. Sie sprachen von Menschen. Es waren Generale. Es war Krieg,“ Genau DAS ist i.d.R. der unmenschliche Umgang der Institutionen mit den ihnen „anvertrauten“ Menschen! Der Teufel soll sie holen!

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