Privat oder dienstlich?

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In welcher Funktion ist der OB Lobbyist für das Steinkohlekraftwerk Lubmin?

Arthur Königs unbefriedigende Antwort auf eine Anfrage der Fraktion GRÜNE/ok

Der Greifswalder Oberbürgermeister ist Mitglied des „Rats für Technik, Energie und nachhaltige Entwicklung Vorpommern“. Der vom Unternehmerverband Vorpommern gegründete Rat ist eine Lobby-Organisation für das Steinkohlekraftwerk Lubmin.

Was macht in diesem Verein der Greifswalder Oberbürgermeister? Schließlich hat die Stadt ein Klimaschutzprogramm beschlossen. Das schließt eigentlich eine Lobby-Arbeit für den Klimakiller Kraftwerk Lubmin aus.

Aus diesem Grund hat die Fraktion GRÜNE/ok dazu am 27. März eine Kleine Anfrage gestellt. Darin wurde unter anderem gefragt:

– Wer hat den „Rat für Technik, Energie und nachhaltige Entwicklung Vorpommerns“ eingesetzt?

– Welche Aufgaben soll der Rat und seine Mitglieder haben? Welche Ziele verfolgt der Rat? Aufgrund welcher Kompetenz handelt er?

– Wie kommt der Vorsitzende des Regionalen Planungsverbandes zu einem Sitz im betreffenden Gremium?

– Gibt es eine Satzung des „Rats für Technik, Energie und nachhaltige Entwicklung Vorpommerns“? Wenn ja, wie ist diese erhältlich?

– Gibt es Aufwandsentschädigungen oder sonstige finanzielle Leistungen aufgrund der Teilnahme an diesem Gremium? Wenn Ja, wer bezahlt diese?

Die Antwort des Oberbürgermeister ist an Dreistigkeit kaum zu überbieten: „…für die von Ihnen gestellte Kleine Anfrage … bin ich nicht der richtige Adressat. Es handelt sich dabei um eine privatwirtschaftliche Initiative. Als Vorsitzender des Regionalen Planungsverbandes bin ich eingeladen worden, im Rat mitzuwirken.“

Ja was nun? Kennt Arthur König kann nicht die Ziele, die Satzung oder den Zweck des Gremiums, dessen Mitglied er ist? Ist Arthur König nun als Privatmann Mitglied oder als Vorsitzender des Planungsverbandes – also dienstlich? Schließlich ist er als Oberbürgermeister und nicht als Privatmann Vorsitzender des Regionalen Planungsverbandes geworden. Zudem gibt er im Protokoll der Bürgerschaftssitzung vom 30.03. als wichtigen Termin des OB die Gründungsversammlung des Rates an. Also doch dienstlich? Dann haben die Greifswalder aber das Recht zu erfahren, was sich hinter dem „Rat für Technik, Energie und nachhaltige Entwicklung Vorpommerns“ verbirgt.

Aus diesem Grund hat die Fraktion GRÜNE/ok Dr. König brieflich aufgefordert, der Bürgerschaft in der nächsten Sitzung Antwort auf die aufgeworfenen Fragen zu geben. Die Bürgerinnen und Bürger dürfen also gespannt sein, was der Oberbürgermeister am 8. Juni mitteilen wird.
Stefan Fassbinder

Stefan Fassbinder
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Ein Kommentar bei „Privat oder dienstlich?“

  1. […] Antwort des Oberbürgermeisters fiel denkbar knapp aus, der Grünen-Blog zitiert: „…für die von Ihnen gestellte Kleine Anfrage (…) bin ich nicht der richtige […]

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