Wenn die Ehrenamtlichen (Feuerwehrleute zum Beispiel) in der Universitäts- und Hansestadt nicht das tun, was die Hauptamtlichen von ihnen erwarten (schön brav abwarten bis alles Gute von oben kommt), dann funktionieren im Greifswalder Rathaus zumindest die autoritären Reflexe.
Oberbürgermeister Dr. König, der noch ab und zu etwas Verbindlichkeit zu demonstrieren versucht, ist wieder mal auf dem falschen Fuß erwischt worden, verzieht sich und übergibt die causa Feuerwehr an seinen Sellvertreter. Senator Arenskrieger holt dann gleich die Keule heraus und tönt von „strafrechtlichen Konsequenzen“, „Strafttatbestand“, „Gesetzesbruch“ und dergleichen mehr aus dem Ratgeber zur schnellen Einschüchterung unbotmäßiger BürgerInnenforderungen.
Offenbar hat in der regierenden Großen Greifswalder Koalition niemand ein Problem damit, dass das Gebaren der Verwaltungsspitzen immer wieder heftig an altes obrigkeitsstaatliches Gehabe erinnert, wie es in unseren Breiten lange unselige Epochen hindurch gepflegt wurde.
Auch in der Bürgerschaft zeigte sich am vergangenen Montag solch ein autoriärer Reflex, als Herr Liskow in seiner Eigenschaft als Präsident des Hauses bei der ersten zaghaften Beifallsbekundung aus dem Publikum die Räumung des Saales androhte, seinen dauerhaft gegen Links pöbelnden CDU-Kollegen (die Christlich-Demokratischen Kolleginnen sagen übrigens kaum jemals etwas in der Bürgerschaft – das scheinen die CDU-Herren von ihnen zu erwarten) nur mit milde beschwichtigenden Handbewegungen zu verstehen gab, dass er ihnen, der lausbubenhaften Rasselbande, weiterhin gewogen bleibt.
Gemeinsam mit ihrem Oberbürgermeister scheinen viele ChristdemokratInnen der Universitäts- und Hansestadt gut damit leben zu können, dass, wenn es für’s ungestörte Regieren nötig ist, die autoritäre Keule hervorgeholt wird. Diese Masche verträgt sich aber nirgends mit einem attraktiven, demokratischen, auf Bürgerengagement bauenden Politikstil.
Pfingsten ist ein guter Zeitpunkt, endlich diesen lang vermissten Geist der Transparenz und Teilhabe einziehen zu lassen – nicht zuletzt in die Amtszimmer unseres Rathauses.
Ist wohl kaum zu erwarten, daß dieses verstaubte – mit überalteten Vorstellungen behaftete – Geistesgut bei den Oberen der CDU-HGW, noch reformwillig/-fähig ist.
Zumal nun ja die Position des Starken beibehalten werden muß – ähnlich wie beim Schiri, der sich schwer tut, seine Entscheidung/en zu revidieren.