Liebe LeserInnen,
bitte nehmen Sie sich eine Minute Zeit und stellen sich 10.000 Muttersauen und 250.000 Ferkel vor – diese Anzahl an Tieren pro Jahr sollen zukünftig in Alt Tellin bei Demmin gemästet werden. Das wäre die größte Schweinemastanlage Europas. Übliche Praxis darin ist zum Beispiel das Herausschneiden der Hoden ohne Betäubung, damit die männlichen Hormone nicht Geschmack des Fleisches trüben. Die eigentlich friedlichen Tiere neigen durch das enge Zusammenpferchen zu Aggressionen und sogar Kannibalismus. Um dem vorzubeugen, werden die Schwänzchen der Ferkeln oft „gekappt“. In Lateinamerika müssen Regenwälder dem Anbau von gentechnisch verändertem Soja weichen – Und dieses Soja bildet die „Eiweißkomponente“ in den Futtertrögen hierzulande.
Tiermisshandlung, gigantische 60.000 t Gülle pro Jahr, die Verdrängung ländlicher Arbeitsplätze durch voll-automatisierte Großanlagen, die Geruchsbelästigung, die Soja-Problematik… Die Anlage in Alt Tellin hat viele Kehrseiten der Medaille, aber offensichtlich keine goldene Vorderseite.
Der Markt dürstet nach billigem Fleisch und solange diese entsetzlichen Produktionsweisen legal bleiben, wird es immer mehr derartige Anlagen geben. Dass ausgerechnet der umweltpolitische Sprecher der CDU-Fraktion im Landtag Matthias Lietz, der zudem Katholik und Direktkandidat für diesen Wahlkreis ist, den Bau befürwortet, sagt einiges über seine Auffassung von Tier- und Umweltschutz aus.
Auf dem Blog der Anlagengegner, kann man den massiven Gegenwind förmlich spüren.