Die Tagesordnung versprach keine großen Aufreger.
Doch dann brachte kurzfristig Peter Multhauf das Thema „Unterbringung Stadtarchiv“ auf die Tagesordnung.
Da Mitarbeiter der Stadtverwaltung anwesend waren und Auskunft geben konnten, förderte dieser Tagesordnungspunkt Folgendes zutage:
Bekanntermaßen laufen die Planungen für das neue Technische Rathaus schon eine geraume Zeit. Irgendwann haben die Planer nun festgestellt, dass man bis zu 3,2 m tief pfählen muss, um den Baugrund dort zu sichern.
Daraufhin kam den Planern eine gute Idee: Wenn schon eine solche Gründung nötig ist, dann lasst uns doch gleich einen Keller bauen, den wir auch nutzen können! Eine sinnvolle Nutzung für die neuen Kellerräume war auch rasch bei der Hand: Das Stadtarchiv, für dessen Raumnot seit Jahren eine Lösung gesucht wird.
Die Idee wurde in der Verwaltung für gut befunden und der Architekt plante neu: Räume für die Akten, Rollschränke, ein einziges Großraumbüro, das zur gemeinsamen Nutzung von
Mitarbeitern und Gästen vorgesehen ist.
Erst als diese Planungen fertig und die Rollschränke schon fast geordert waren, befragte man die Mitarbeiter des Stadtarchivs, ob das denn sinnvolle Planungen seien…
Aber von dort kam leider nicht die erwartete Begeisterung, sondern die traurige Antwort: Die Archivräume reichen lediglich für knapp die Hälfte des aktuellen Archivguts
und das geplante Großraumbüro ist – alleine schon aus Gründen des Datenschutzes – nicht realisierbar. Eine öffentliche Nutzung – wie sie von Schulklassen, Historikern und Privatleuten in Anspruch genommen wird – wäre unter diesen Umständen nicht mehr möglich.
Damit stehen die Planungen fast wieder am Anfang. Es muss wieder umgeplant werden.
Hätte man nicht im Vorfeld der Planungen die betroffenen Mitarbeiter der Verwaltung in die Pläne einweihen und in die eigentlichen Planungen mit einbeziehen können?
Vielleicht hätten wir dann jetzt schon eine perfekte Lösung für das weiterhin Not leidende Stadtarchiv. So muss wieder für viel Zeit und Geld neu geplant werden.
Und wir wundern uns, dass das Technische Rathaus immer teurer wird…?
Bei dieser Posse mag man mir nur Schildbürgertum einfallen… Etwas vermisse ich: Wieviel Mehrkosten sind durch die zweimalige Planungsänderung entstanden und weshalb gab es keine Kommunikation zwischen den betroffenen Ämtern/Fachabteilungen?
Die Mehrkosten wurden nicht beziffert – sie sind wahrscheinlich auch noch nicht klar, weil die Umplanungen ja noch laufen… Die zweite Frage kann ich Dir leider auch nicht beantworten. Dazu wurde nichts gesagt.
Kommunikation ist mit das Wichtigste auf der Welt. Irgendwer hat eine vermeintlich gute Idee und fängt an zu planen/ planen zu lassen, statt mit den Betroffenen zu sprechen. Hinterher stellt sich heraus, hätten alle Betroffenen kommuniziert wäre das Kind nicht in den Brunnen gefallen. Interessant ist, wer für den Schaden aufkommt. Aber die Antwort lautet bestimmt: Der Steuerzahler.
Liebe Beteiligte: Redet miteinander, das könnte Geld sparen.
PS: „Schuster bleib bei Deinen Leisten“