Diakonische Pharisäer

Der Pommersche Diakonieverein begeht gerade seinen 20sten Geburtstag und wird heil- und segensbringend verklärt. Sicherlich kann man nicht bestreiten, daß der Pommersche Diakonieverein erfolgreich ist und eine Vielzahl von mehr oder weniger behinderten Menschen betreut, Ihnen auch Arbeitsplätze verschafft, wenn diese auch, wie beispielsweise in der hochmodernen Molkerei in Züssow oder in der Wäscherei, die beschäftigten Menschen in maschinenbedingte Betriebsabläufe einzwängt und die behinderten Menschen nicht dort abholt, wo sie sind, sondern sie zum verlängerten Maschinenarm werden läßt. Schließlich muß der Betrieb ja rentabel arbeiten.
Apropos Rentabilität. Der Pommersche Diakonieverein hat sich als Mitglied des Diakonischen Werkes dazu verpflichtet, seine hauptamtlichen Beschäftigen nach dem „Kirchtentarif“ zu bezahlen. Die Oberpharisäer des Pommerschen Diakonievereins haben daher eine Diakonie gGmbH gegründet, die nicht dem Diakonischen Werk angehört und die damit – zumindest formal – nicht dieser Selbstbindung unterliegt, und schwupp werden die Mitarbeiter zum wesentlich ungünstígeren Tarif der NBS GmbH, mit der man auch an anderer Stelle erfolgreich zum Wohle aller, insbesondere zum gegenseitigen, zusammenarbeitet, bezahlt.
Für diese Kreativität kann man sich schon mal feiern lassen! Weiter so – die Diakonie in den alten Bundesländern treibt es ja mit der Vielzahl der beschäftigen Leiharbeitnehmer noch doller, dagegen geht es hier im Pommern bisher noch recht christlich zu.

Ulrich Lichtblau
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Ein Kommentar bei „Diakonische Pharisäer“

  1. Das Christliche ist doch dort nur das umgehängte Mäntelchen!

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