Reisetagebuch Landtagswahl BaWü – Wahlkampfaustausch Greifswald/Ulm, Teil 2

Beitrag von Jasmin:

Wieder einmal musste unser Wahlkampfhelfer_innenteam zu einer Zeit aufstehen, zu der Student_innen in ihren Semesterferien eigentlich eher zu Bett gehen. Damit wir vor den Werkstoren von Iveco und Gardena Wahlzeitungen an die Mitarbeiter_innen verteilen konnten, wurden wir um 05:20 abgeholt und in das Ulmer Industriegebiet gefahren. Bei Sonnenaufgang und gefühlten -5°C konnten wir bis zum Schichtbeginn um 06:00 erfreulich viele Prospekte an die zur Arbeit strömende Belegschaft verteilen.
Nachher allerdings wurde es sehr still zwischen den riesigen Fabrikanlagen und wir beschlossen, unsere Informationsarbeit am Hauptbahnhof fortzusetzen.
Auch dort konnten wir grüne Wahlzeitungen an viele Menschen verteilen, was immer irgendwie ein Erfolgsgefühl beschert.
Obwohl wir bereits viele Erstwähler_innenbriefe in Blaustein verteilt hatten, sind im Wahlkreis um Ulm seit der letzten Landtagswahl offenbar noch viel mehr Menschen volljährig geworden, so dass wir den zweiten Teil des Tages damit verbrachten, individuell adressierte Briefe und Prospekte zu verpacken und zu frankieren, wobei wir phänomenale 1000 Briefmarken verklebten. Mensch darf sich unseren Arbeitskreis wie eine kleine Manufaktur vorstellen. Hoffentlich nehmen sich alle Empfänger_innen die Zeit, sich mit den grünen Wahlprogramminfos auseinander zu setzen.
Als Belohnung für unsere intensiven Arbeitseinsätze an diesem Tag sind wir auf das Ulmer Münster gestiegen. Inwiefern das als Belohnung zu verstehen ist, steht zur Debatte, aber die Aussicht war besonders bei dem wundervollen Sonnenschein wirklich einmalig.
Gegen 18:00, nach der letzten Briefkastenleerung, teilte sich unser Team auf. Steffi fuhr mit Jürgen Filius zu einer Aussprache mit dem Oberbürgermeister, Kay hat in Reutlingen seinen alten Kreisverband besucht und einer Veranstaltung mit Boris Palmer zu Stuttgart 21 beigewohnt und Florian, Maheba, Jörg und ich haben uns die Stadt angeschaut und unseren kulturellen Horizont erweitert, indem wir regionale, urschwäbische Gerichte mit Namen wie Schlutzkrapfen oder Maultaschen probierten.
Ab 20:00 fand im Haus der Begegnung eine Podiumsdiskussion zum Thema Energiepolitik statt. Teilnehmer_innen waren Martin Rivoir von der SPD, Monika Stolz von der CDU, Frank Berger von der FDP, Uwe Peiker von den Linken und natürlich Jürgen Filius von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN.
Frau Stolz war überzeugt davon, dass mit dem Laufzeitverlängerungsgesetz ein revolutionärer Fortschritt geschaffen wurde, der das zeitweilige Abschalten von AKWs erlaube, was nach dem Ausstiegsgesetz von Rot-Grün nicht möglich gewesen wäre. Herr Berger war hinsichtlich der Energiepolitik ganz anderer Meinung als seine Partei und wollte auch so schnell wie möglich aus der Atomenergie aussteigen. Herr Rivoir war gut informiert, was erneuerbare Energien und Energieeffizienz anging und war natürlich ebenso für den Ausstieg wie die Linke und die GRÜNEN. Von widersinnigen Vorwürfen, wie dem, sich nicht auf Fakten zu berufen, ließ sich Jürgen Filius nicht beirren. Im Raum war deutlich eine grün-sympathische Stimmung zu spüren, obwohl auch energiepolitisch konservative Wortmeldungen vorgebracht wurden.
Florian stellte sehr richtig öffentlich fest, dass, egal wie viel Geld in erneuerbare Energien investiert werden müsste, Atomenergie die teuerste mögliche Art, Strom zu erzeugen, ist, weil unsere Kindeskinder noch die Rechnung für den aktuellen Geiz in Sachen Stromproduktion abbezahlen werden, was allgemeinen Beifall auslöste. Anschließend tranken wir  noch ein „Gute-Nacht-Bier“ und fielen völlig erschöpft in unsere Betten.

 

 

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