Abschiedsgedanken

Am 25.5. wird die letzte Bürgerschaftssitzung dieser Wahlperiode sein. Es wird noch einmal eine lange und eventuell kontroverse Sitzung. Für mich wird es nicht nur die letzte Sitzung dieser Periode sein, sondern die letzte überhaupt. Wie man dem Wahlflyer und den veröffentlichten KanditatInnenlisten entnehmen kann, stehe ich da nicht mehr drauf. Persönliche Gründe führten dazu, dass ich nicht mehr kandidieren konnte. Bis vor zwei Wochen war ich Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Landschaftsökonomie der Uni, seit zwei Wochen arbeite ich für das Institut für Seefischerei in Hamburg. Irgendwie mache ich also meine Leidenschaft für die Fischereiökonomie nun zu meiner Hauptbeschäftigung. Dort darf ich das Arbeitsgebiet Fischereiökonomie aufbauen und die Arbeitsgruppe leiten. Eine sehr interessante Aufgabe, denn die Probleme in der Fischerei wurden in den letzten Monaten nicht weniger und nicht zuletzt durch die Demonstration der Fischer in Schwerin deutlich. Es kriselt und von einer nachhaltigen Nutzung der Bestände sind wir weit entfernt.
Es wird also etwas Wehmut am Mittwoch in der Fraktionssitzung und am Montag in der Bürgerschaft bei mir aufkommen. Viele Jahre, zunächst als sachkundiger Einwohner, seit Februar 2007 als Mitglied der Bürgerschaft habe ich in der Fraktion mitgearbeitet. Haushaltspolitik war dabei immer mein bevorzugtes Arbeitsfeld und unser Kampf für Kita- und Schulsanierungen ist nur zu oft nicht von Erfolg gekrönt gewesen. Das frustet auch, jedoch überwiegen bei mir die positiven Erinnerungen von der Arbeit in der Fraktion. Und wenn dann ein Beschluss durchgeht, für den wir lange oft mit vielen MitstreiterInnen gearbeitet haben, wie zuletzt zur Gentechnik, dann entschädigt das für viel Frust.

Dr. Ralf Döring
Dr. Ralf Döring

Genervt hat mich in nahezu jeder Sitzung die Sitzungsleitung des Präsidenten. Oft wird Peter Multhauf beschimpft und für überlange Sitzungen verantwortlich gemacht, wie Liskow aber wegsieht wenn in der zweiten Reihe der CDU-Fraktion dazwischengerufen und rumgepöbelt wird, ist schon einmalig. Und die Arroganz der Macht, die in zu vielen Beschlüssen zu beobachten war, gibt auch zu denken. Die Verwaltung = CDU und die stärkste Fraktion = CDU. Dies führt dazu, dass man glaubt die Stadt sei man selbst. Immerhin ist in den letzten Tagen einmal deutlich geworden, dass sie vieles nicht im Griff haben (auch die OZ hat das endlich mal gemerkt). Oder regelmäßig in ihrer Arroganz keinen Sinn darin zu sehen scheinen, sich an die Regeln zu halten (siehe Auftragsvergabe an Hardtke, Svensson & Partner – das hat sogar das Innenministerium gemerkt und, oh Wunder, auch die OZ). Wir müssen es aber immer. So kann ich nur hoffen, dass manches in der nächsten Bürgerschaft besser wird. Vielleicht bekommt man ja auch einmal ein Bündnis jenseits der CDU zustande. Zu hoffen wäre es.
Ich hoffe, dass sich der persönliche Umgang miteinander in der Fraktion nicht verändert. Sachorientierte Politik lag mir immer am Herzen und ich glaube, für uns paar Leute haben wir viel bewegt. Das wünsche ich der neuen Fraktion auch und das ihr immer den Spaß an der Arbeit behaltet. Denn sonst frisst einen der Frust auf. Macht’s also gut!

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