Was man mit dem Fahrrad alles darf

Da die Ostseezeitung bis jetzt in dieser Angelegenheit ihrem Informationsauftrag nicht nachgekommen ist, hier ein Link zu einem Artikel in der heutigen taz, der die von heute an gültigen und für Fahrradfahrerinnen und Fahrradfahrer bedeutenden Änderungen der StVO thematisiert.

Aus aktuellem Anlass verweise ich besonders auf die Bevorzugung von Radfahrstreifen gegenüber Fahrradwegen: „Eine wesentliche Neuerung ist, dass die Gemeinden nicht mehr bevorzugt Radwege anlegen müssen. Stattdessen sollen nun mehr Radfahrstreifen auf der Straße angelegt werden.“ Auch aus meiner persönlichen Erfahrung kann ich bestätigen, dass ich als Radfahrer auf der Straße besser wahrgenommen werde als auf einem Radweg. Die umgekehrte Perspektive aus Autofahrersicht kommt zu dem gleichen Ergebnis.

Eventuelle subjektive Unsicherheitsgefühle sind höchstens dadurch begründet, dass ein paar Unverbesserliche unter den Autofahrern ihr Verhalten nicht entsprechend anpassen. Auch hierzu noch ein lokal relevanter Hinweis: „Außerdem dürfen Autos in Fahrradstraßen nur noch höchstens 30 Kilometer pro Stunde fahren.“ Das heißt dann aber, dass man im Gegenzug den Radlerinnen und Radlern genau diese Geschwindigkeit auch zugestehen beziehungsweise ermöglichen sollte.

7 Kommentare bei „Was man mit dem Fahrrad alles darf“

  1. Was man mit dem Fahrrad alles darf?

    ….unverbesserliche unter den Autofahrern…., womit man sich so beschäftigt, als gäbe es keine wichtigeren Dinge, als Radfahrer und Autofahrer gegeneinander auszuspielen. Ich bin beides und kann nur sagen, dass ich mich als Autofahrer mitunter verdammt ärgere, wenn plötzlich ein Radler quer über die Strasse schiesst.

    Und übrigens, ob nun Fahrradstreifen oder nicht. Wenn ich mich mit meinem kleinen Kind und mit dem Rad auf Tour bewege, dann werde ich einen Teufel tun und diese schmalen Streifen neben der Strasse nutzen. Dann fahre ich mit dem Töchterchen schön auf dem Bürgersteig. Da ist es nämlich sicher und ich laufe nicht Gefahr, überrollt zu werden oder gar mein Kind.

    Das kann ich einschätzen als Autofahrer, wo ich mir sage, na, als Fahrradfahrer möchte ich mich da nicht bewegen.

  2. danke für diese Aufklärung 🙂

  3. Das ist ja eine wichtige Frage, ob wir uns für Radstreifen auf der Straße oder für abgetrennte Radwege einsetzen sollen und wollen. Kann dazu nicht mal jemand hier auf dem Blog eine Umfrage zum Abstimmen bereit stellen? Damit wir wissen, was sich die RadfahrerInnen wünschen.

    Ich persönlich bin dafür, einfach das Raumverhältnis von Straßen, Rad- und Fußwege neu aufzuteilen, so dass die Straßen schmaler werden und genügend Platz für separate Radwege ist. Damit kann man auf der Anklamer Straße beispielsweise beginnen.

  4. Liebe Anne,
    schön, dass Sie sich hier zu Wort melden. Weil ich, wie schon im 1. Beitrag geschrieben, mit dem Auto und mit dem Rad unterwegs bin, habe ich auch die Möglichkeit aus beiden Perspektiven zu beobachten.
    Abgetrennte Radwege wären natürlich Klasse, aber ob das zu finanzieren ist….?
    Nun beobachte ich auch oft Eltern, die mit ihren Sprösslingen, die selbst Rad fahren, unterwegs sind.
    Die Streifen neben der Strasse halte ich für Kinder völlig ungeeignet, wobei ich auch nicht die Erwartung habe, dass überall Radwege entstehen müssen, denn es gibt sicher wichtigere Dinge.
    Weil meine Kleine nun selbst Rad fährt und auch schon bald damit in den Kindergarten fahren möchte, mache ich mir in letzter Zeit Gedanken, wie ich da am Sichersten ankomme.

    Ich glaube und hoffe einfach, dass jeder Polizist beide Augen zudrückt, wenn Mama oder Papa mit den Kleinen auf dem Bürgersteig fahren.

  5. Da ja die Beiträge in eine Richtung gehen, die mich nicht überrascht und ich außerdem gerade in der richtigen Stimmung bin, noch mal einige Dinge zur Verdeutlichung: Wo von Radfahrstreifen die Rede ist, geht es um die Gestaltung des innerstädtischen Verkehrsraumes. Wegen des hier starken Fußgängerverkehrs und des niedrigeren Gescheindigkeitsunterschiedes 25/40 gegenüber 6/25 spricht hier in den meisten Fällen alles für Radfahrstreifen. Die Separatradwege sind meistens dermaßen uneben und kurvig, dass sie schon allein dadurch zu einem Sicherheitsrisiko werden. Die problematische Gestaltung im Kreuzungsbereich und die offensichtliche Benachteiligung des Fahrradverkehrs an Ampelkreuzungen ergibt sich ebenfalls nur bei Separatradwegen. Oft wird ein regelkonformes Verhalten des Fahrradverkehrs sogar durch die Gestaltung des Verkehrs verunmöglicht.
    Zu den Geschwindigkeiten: Es ist offensichtlich, dass man auf den meisten innerstädtischen Separatradwegen gestaltungsbedingt nicht sicher die für den innerstädtischen Fahrzeugverkehr angemessenen 30 km/h erreichen kann. Weitergedacht heißt das nichts anderes, als dass ein Teil der Radfahrer aus Konzilianz gegenüber Autofahrerinteressen von allen anderen verlangt, ebenfalls nur ihre eigenen Niedriggeschwindigkeiten zu fahren. Für mich und zahlreiche andere ergibt sich der Vorteil des Fahrrades als Fortbewegungsmittel aber auch aus seiner konkurrenzfähigen Geschwindigkeit. Wer mit ca. 10 km/h unterwegs ist, hat auch mit Separatradwegen kein Problem. Tatsächlich aber ist das Fußgängergeschwindigkeit.
    Die „bösen“ Radfahrer, die scheinbar unvermittelt die Straße kreuzen, sind auch entweder Opfer der Verkehrsraumgestaltung oder der in ihrer Wahrnehmung überforderten Autofahrer, oder fahren mit etwas mehr Erfahrung auch mal aus Berechnung so. Durch die bessere Rundumsicht auf dem Fahrrad ergibt sich auch eine bessere Übersicht in der Situation.
    Und Kinder dürfen und sollen ja auch den Gehweg benutzen.

  6. Lieber Herr Karpinsky,
    da hat sich ja meine Besorgnis schon in Luft aufgelöst.
    Danke für den Beitrag. Er hat mich dazu bewegt, selbst noch einmal nachzulesen, was Kinder im Strassenverkehr dürfen und sollen.
    Wobei ich hier auch anmerken möchte, dass Greifswald schon eine Vielzahl von Radwegen hat und auch sehr gute.
    Und die „bösen Radfahrer“, die, wie Sie meinen, scheinbar unvermittelt die Strasse kreuzen…., wird es immer geben.
    Ich meinte aber die, die an einer beliebigen Stelle der Strasse einfach mal kurz ausscheren, ohne ein Zeichen zu geben.
    Obwohl man auch genügend Autofahrer beobachten kann, die sich ebenfalls rücksichtslos benehmen.
    Es gibt sie bei Radlern und Autofahrern.
    Aber gut, ich denke, gegenseitige Rücksichtnahme im Strassenverkehr sollte immer noch das höchste Gebot sein.

  7. Hallo,

    ich halte den Radfahrstreifen schon für relativ sinnvoll, solange zwischen Auto- und Radfahrern genug Rücksicht herrscht. Dort wird dann auch klarer, auf welcher Seite man denn bitte den Radweg zu benutzten hat, bei einem geteilten Fuss-/Radweg wie z.B. in der Anklamer kommt einem ja gerne mal ein Radler entgegen, obwohl er eigentlich auf der anderen Seite fahren müsste (ich bin da auch nicht besser). Und so breit is der Weg da nun auch nicht.
    Aber diese Rücksichtnahme fehlt mir irgendwie in der Petershagen-Allee und Blum-Strasse. Seitdem sie zur Fahrradstrasse ernannt wurde, benehmen sich da einige Radler auch, als ob es nichts anderes gibt. Ich weiss, dass die Radler dann mitten auf der Strasse fahren dürfen und sich die Autos dahinter anzustellen haben. Aber aus gegenseitiger Rücksichtnahme können sie doch auch Platz machen, wenn sich die Möglichkeit dazu bietet. Nur das findet kaum noch statt

    Gruß
    tie

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