Karte des politischen Webs

Ein interessanter Versuch der kartographischen Visualisierung von politischer Netzkommunikation ist hier zu besichtigen. Als politischer Standardsurfer trifft man doch einige alte Bekannte wieder, nicht alle an der erwarteten Position.

Ein paar Dinge stechen sofort ins Auge: Die CDU lebt tatsächlich in einem Paralleluniversum, bisher hatten wir das nur vermutet. Gelb hat die meisten Interferenzen mit Braun (vergleiche auch die Wählerwanderungsanalysen nach der Sachsenwahl). Die Übergänge zwischen Dunkelrot und Satire sind fließend.

Und wenn wir uns hier weiter bemühen, gründen wir hoffentlich bald eine neue Siedlung im südöstlichen Landesteil.

5 Kommentare bei „Karte des politischen Webs“

  1. Eine interessante Analyse, vielen Dank für den Hinweis!

    Man könnte aber viel mehr hineininterpretieren, Bsp.:

    – Die Konservativen verstehen keinen Spaß

    – Die SPD und die Konservativen gehören Zusammen

    – Linke und Grüne sind auch nicht weit auseinander (auch am Wahl-O-Mat zu beobachten)

    – Die Liberalen sind die wirkliche Mitte und regieren eigentlich schon. Bundesfinanzministerium, Auswärtiges Amt, Bundesregierung … und FDP sind ein Haufen!

    Leider fehlt in der Gruppe der Satire der Eulenspiegel, aus welchem Grunde auch immer.
    Deshalb hier exklusiv der Link zum „Wahl-O-oh“

    http://www.eulenspiegel-zeitschrift.de/Magazin/Wahl_09/wahl_09.html

  2. Also die Kategorisierung des wahlradars ist unstimmig. Da werden rechts-anarchische Blogs fragwürdigermaßen als „liberal“ einsortiert; diese haben wiederum hohe Verknüpfungsgrade mit Seiten wie „political incorrect“, die sich mit nationalen und islamkritischen Inhalten beschäftigen. Also die Liberalen daher semantisch in der rechten Ecke zu verorten, ist daher mehr als an den Haaren herbeigezogen. Herr Peters hat es da schon eher getroffen mit der Aussage, dass die FDP am mittigsten und staatsnächsten auftritt. Die Wählerwanderungsanalysen in Sachsen sind allerdings tatsächlich so, wie sie sind. Dies ist aber ein ostdeutsches Phänomen der FDP, wo sie sich als Protestpartei der rechten Mitte positioniert, während in den alten Bundesländern die Wählerklientele von FDP und Rechtsaußen die geringsten Überschneidungen von allen überhaupt haben; selbst die Grünen sind dort oftmals näher an den NPD-Wählern dran. Ach ja, die NPD-Wählerschaft der sechziger/siebziger Jahre übrigens rekrutierte sich vorrangig aus dem Milieu, dass einige Jahre später bis heute Grün wählt. Das hab ich kürzlich wahlstatistisch und verblüffterweise herausgefunden.

  3. Hallo Robert, es überrascht natürlich gar nicht, dass Du eine solche Darstellung auch interessant findest.
    Dass einige Seiten farblich nicht richtig klassifiziert sind, hatte ich anhand anderer Besipiele auch schon herausgefunden. Manchmal sind die Kriterien für die Zuordnung halt auch fragwürdig, denn die KAS als einzig andersfarbiger Punkt im dunkelblauen Kometenschweif gehört da halt doch zu.
    Letztlich kann sich jeder seine Interpretation basteln. Manches Detail fällt auch erst im wiederholten Durchlauf auf. Dass beispielsweise die Punkte für „Bild“ und „Focus“ erst bei Maßstabsvergrößerung unterscheidbar sind, bestätigte für mich eine weitere Vermutung.

  4. Ja. Aber wieso um alles in der Welt ist juris.de in die grüne Kategorie gerutscht? Interessant find ich ja auch die Position von cicero.de! Okay, beim Bierchen mal weitere Gedanken… 🙂

  5. Nachtrag: Hab grad die Wählerwanderung zur Landtagswahl in Brandenburg und die zur Bundestagswahl in München angeschaut. In Brandenburg haben Grüne und FDP beide mit Abstand die wenigsten Wählerwanderungen von den „Anderen“, sprich, von der DVU. In München werden explizit die „Rechten“ aufgeführt; dort haben die Liberalen noch weniger als die Grünen Wählerwanderung mit NPD/REP/etc. Letzteres ist nichts Neues, aber Brandenburg zeigt, dass Sachsen wohl eher eine Ausnahme war.

    Ansonsten: Die Grünen sollten sich mal Gedanken machen, wie sie die Piraten einverleiben können! 😉

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