Da es viel zu selten vorkommt, beginne ich den Text mit einem audrücklichen Lob für die insgesamt positive Veranstaltung. Jedenfalls wäre der Radverkehrsplan, so wie er gestern abend diskutiert wurde, als Absichtserklärung und Zielvorgabe mindestens ein Schritt in die richtige Richtung. Man hätte doch einiges in der Hand, wenn es mit der Umsetzung dann nicht so liefe wie erhofft. Hilfreich ist jedenfalls auch, dass der zuständige Stadtplaner Imhorst stets den Bezug zu übergeordneten Vorgaben herstellt.
Einige Punkte, die ich für erwähnenswert halte:
Im Innenbereich ist eine Trennung von Fußgängerverkehr und Fahrradverkehr herzustellen. Die Neuanlage gemischter Fuß- und Radwege ist im Innenbereich mittlerweile schlicht unzulässig. Danke, dass das nochmal ausdrücklich erwähnt wurde. Unzulässig ist ferner die Neuanlage von Radverkehrsanlagen ohne vollständig abgesenkte Bordsteine. Damit ist zum Beispiel der Bordstein am Übergang Karl-Marx-Platz/Bahnunterführung offiziell Ausdruck eines Rechtsverstoßes.
Die für die Anklamer Straße angedachte Übergangslösung mit Wahlmöglichkeit zwischen Schutzstreifen und freigegebem Fußweg scheint kurzfristig die einzige brauchbare Lösung zu sein.
An der Kreuzung Petershagenallee/Rathenaustraße soll die Vorfahrt umgekehrt werden. Die Versammlung schlug dasselbe auch für die Kreuzung mit dem Liebknechtring vor.
Für die angedachte Fahrradstraße Domstraße-Fleischerstraße-Mühlenstraße erscheint eine Reduzierung des ruhenden Kfz-Verkehrs unumgänglich, da sonst der Straßenraum weiterhin zu sehr verengt wird.
Gewünscht wird eine vereinfachte Verbindung zwischen Europakreuzung und Stralsunder Straße.
Die Zukunft der Loefflerstraße bleibt strittig. Fraglich ist vor allem, ob die mögliche Umwandlung in eine Fahrradstraße mit Freigabe für Kfz überhaupt eine Veränderung bringen würde.
Auf die angekündigte Abschaffung der Bettlerampeln (beliebtes Ärgernis: Hansering, Ecke Steinbecker) werden wir ein wachsames Auge haben.
Für die kurvigen Bahnunterführungen werden allenthalben Verkehrsspiegel vorgeschlagen (da brauchts nicht mal einen Beschluss zu).
Ganz oben auf der Agenda soll das Thema Information stehen. Viele RadfahrerInnen wissen nicht um ihre Rechte, viele AutofahrerInnen wissen nicht, was RadfahrerInnen alles dürfen. Verstärkte Kontrollen stehen dagegen nicht weit oben auf der Wunschliste. Hier spiegelt sich eventuell die Erfahrung wider, dass die Ordnungskräfte, selbst keine Radfahrer, im Zweifel eh die Autofahrer verschonen. Mein Vorschlag hier: Fahrradstreifen.
Von mir persönlich angesprochene Punkte, die weniger im Vordergrund standen, waren zum einen der Außenbereich. Die Grimmer Landstraße und ihre Verlängerung bis zur Autobahnauffahrt ist als B109 ausgewiesen, so dass für den hier dringend notwendigen Radweg wenigstens die Frage nach dem Kostenträger entspannt gesehen werden kann.
Zum anderen habe ich noch angemahnt, auch Korrekturen früherer offensichtlicher Fehlplanungen mit einzubeziehen, wobei die Serpentine auf der Bahnhofsrückseite das Paradebeispiel darstellen dürfte.
Insgesamt aber, wie eingangs erwähnt, ein recht erfreulicher Verlauf. Wir hoffen auf eine breite Mehrheit und eine zügige Umsetzung.
Kai, Besten Dank für den guten Artikel.
Genauso wie Du es darstellt hast, war es eine sehr gute Veranstaltung. Neben Herrn Imhorst sollte man zudem Herrn Schönefeld vom Planungsbüro Hunger aus Dresden ausdrücklich loben. Des Weiteren war einer der Höhepunkte, dass Herr Jürgen Lietz davon berichtete, dass der Bauausschuss dem Konzept zustimmt und unterstützen wird.
Eine bittere Pille bleibt: Der Bahnhof.
Mit freundlichen Grüßen
Euer BibBob