Ziele nur auf Papier nutzen der Universität wenig
Am Dienstag dieser Woche wurde die Zielvereinbarung zwischen der Universität Greifswald und dem Land Mecklenburg-Vorpommern unterzeichnet. Die von offizieller Seite geäußerten positiven Bewertungen hierzu werden von Bündnis 90/Die Grünen nicht geteilt. So hatte Johannes Saalfeld, hochschulpolitischer Sprecher des bündnisgrünen Landesverbandes, am gestrigen Donnerstag auf den chaotischen Verlauf der Verhandlungen hingewiesen und festgestellt, dass damit kein großer Wurf gelungen sei.
Auch der Kreisverband Greifswald-Uecker-Peene von Bündnis 90/Die Grünen gelangt zu einem kritischen Bild. Sandro Teuber, Mitglied des Kreisvorstandes, erklärt dazu: „Die Zielvereinbarung zwischen Universität und Land geht nicht mit der personellen Ausstattung einher, die zu ihrer Umsetzung nötig wäre. Damit wird von außen Unruhe in die Universität hineingetragen, und es drohen endlose Verteilungskämpfe zwischen den Fachrichtungen.“
Betroffen werde davon vor allem die Lehramtsausbildung sein. „Die Absicht, die Lehramtsstudiengänge in Greifswald zu erhalten, darf nicht nur auf dem Papier stehen“, so Teuber weiter. „Die betroffenen Fachbereiche müssen jetzt auch in die Lage versetzt werden, eine hochwertige Lehre anzubieten. Ein gutes und vor allem kontinuierliches Lehrangebot wird zum Beispiel in den Fachdidaktiken mit der gegenwärtigen Stellenausstattung in vielen Fächern weiterhin kaum möglich sein.“
Bündnis 90/Die Grünen halten außerdem die vorgesehene enge Ausrichtung der Hochschulplanung an vorgeblichen „Bedarfen“ für grundsätzlich falsch. „Wenn wir in Mecklenburg-Vorpommern nur ein minimales Angebot an Lehramtsstudienplätzen bereithalten, wollen wir den AbsolventInnen dann anschließend verbieten, das Bundesland zu verlassen?“ fragt Sandro Teuber. „Hier hat das Schweriner Kultusministerium die Bedeutung von Freizügigkeit und Freiheit der Wissenschaft nicht verstanden.“