Druckluft könnte künftig eine wichtige Rolle bei der Energieerzeugung spielen. Windkraftanlagen vor Rügen machen es möglich.

Artikel der Ostseezeitung

Der künftige Energieknoten Lubmin steht dabei im Mittelpunkt. Dort ist der Bau zweier Gaskraftwerke vorgesehen , die zur Zeit nur einen Teil ihrer Abwärme (ca. 50 Prozent) nutzen könnten. Der Rest muss im Bodden „entsorgt“ werden. In Lubmin wird die Gasleitung von Wyborg ankommen und: Vor Rügen ist der Bau großer Windkraftanlagen mit einer Gesamtkapazität von 3325 Megawatt geplant. Der Strom soll über Lubmin abgeleitet werden. „Dieser Strom steht aber nicht nach Bedarf, sondern entsprechend dem Windangebot zur Verfügung“, erinnert Dr. Heymel. Das ist eines der wichtigsten Argumente dafür, dass Stromerzeugung für Industrieländer nicht auf konventionelle Kraftwerke verzichten kann, um die riesigen Bedarfsschwankungen auszugleichen. Gaskraftwerke sind dafür ideal.


„Die Elektroenergie der Windenergieanlagen kann für die Bedarfsspitzen in Druckluft gespeichert werden“, erläutert Dr. Heymel seinen Vorschlag. Die Energie für deren Erzeugung ist billig zu haben. Denn die Preise für Elektroenergie schwanken entsprechend den Gesetzen von Angebot und Nachfrage auf dem Strommarkt in Größenordnungen. Sie kostet teils nur 0,25 Cent je KWh, und zwar eben dann, wenn die nicht benötigte Windenergie, z. B. in der Nacht, anfällt. In Zeiten der Verbrauchsspitze werden die Druckluftkraftwerke zugeschaltet und arbeiten bei den dann üblichen Preisen profitabel.

Stromspeicher

Studie über Druckluftspeicher

Dr. Heymel geht von bis zu 18 Cent je kWh in der Spitzenzeit aus. „Die Druckluft könnten darüber hinaus die Stadtwerke zur Energieerzeugung nutzen“, so der Geschäftsführer. „Auch die der umliegenden Städte wie Demmin und Stralsund bis hin nach Rostock.“ Dafür müssten Druckluftfernleitungen gebaut werden. Die Gesamtinvestitionssumme liegt nach seinen Schätzungen wie beim geplanten Kohlekraftwerk bei rund zwei Milliarden Euro. „Es ist trotz grundsätzlicher Machbarkeit noch viel Entwicklungsarbeit zu leisten“, betont Dr. Heymel.

Druckluftkraftwerk 2. Generation

Quellen: Adele Konzeptp der RWE + Energiepersspektive vom IPP

Besonderen „Charme“ gewinnt seine Idee durch ökologische Effekte. Erstens werden Netzkosten für die Ableitung der Elektroenergie ab Lubmin und Energie gespart, weil die Verluste von bis zu 25 Prozent bei der Leitung nicht auftreten. Das spart im Umkehrschluss Kohlendioxid. Zweiter Effekt: Werden Gase, also hier die Druckluft, entspannt, dann kühlen sie sich ab. „Das könnte zur Kühlung des durch die Abwärme der Kraftwerke aufgeheizten Boddens genutzt werden“, erläutert er. „Die umgekehrt bei der Erzeugung der Druckluft entstehende Wärme könnte in den Stadtwerken zu Heizwecken verwendet werden, das könnte außerdem für die Verbraucher eine Preisersparnis ergeben.“

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