Transparenz und Fairness bei Berufungsverfahren verbessern

Pressemitteilung der Landtagsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:

Wie nun bekannt wurde, klagt eine Bewerberin gegen die Berufung eines männlichen Mitbewerbers auf die Stelle einer Professur an der Hochschule Neubrandenburg. Nach ihrer Auffassung sei der Mitbewerber weniger geeignet, verfüge aber über die besseren Beziehungen zum Berufungskommissionsvorsitzenden. Zur Berichterstattung „Alma Pater“ der Wochenzeitung DIE ZEIT und ZEIT ONLINE über die umstrittene Besetzung der Professur erklärt Johannes Saalfeld, hochschulpolitischer Sprecher der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: „Professorinnen und Professoren sind besondere Aushängeschilder für unser Land. Gerade bei den Berufungsverfahren für Professuren ist daher ein Höchstmaß an Transparenz und Fairness geboten.“ Es muss nach Auffassung der GRÜNEN gewährleistet sein, dass die geeignetsten Bewerberinnen und Bewerber die jeweiligen Stellen erhalten. Geschlecht, Herkunft und Kinderzahl dürfen hier ebenso wenig ein Kriterium sein wie persönliche Bekanntschaften und Beziehungen im Wissenschaftsbetrieb, so Saalfeld. Obwohl dies längst Gesetz ist, sieht die Praxis nicht selten anders aus. So sind Frauen trotz formeller Gleichberechtigung und umfassender Förderregelungen unter der Professorenschaft in Mecklenburg-Vorpommern nach wie vor nur zu etwa 15 Prozent vertreten. Dies hänge auch mit der Ausgestaltung der Berufungsverfahren zusammen, so Saalfeld. „Zum Beispiel sind Männer in den meisten Berufungskommissionen deutlich in der Mehrheit – die häufige Entscheidung für männliche Bewerber überrascht da kaum.“ Es sei bedauerlich, dass sich zahlreiche Empfehlungen des Wissenschaftsrates zur Transparenz und Gleichberechtigung nicht im Landeshochschulgesetz wiederfänden. Doch auch die Wirksamkeit und Einhaltung der bestehenden Regelungen müsse regelmäßig kritisch analysiert werden. Deswegen haben die GRÜNEN nun dieses Thema auf die Tagesordnung der übernächsten Bildungsausschusssitzung am 19. September setzen lassen. Bildungsminister Brodkorb soll dort den Sachverhalt an der Hochschule Neubrandenburg darlegen und erklären, wie in Zukunft die Transparenz, Gleichberechtigung und Fairness bei Berufungsverfahren verbessert werden könne.

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