Bündnis 90/Die GRÜNEN demonstrieren am Ostermontag gegen Fracking-Erdölförderung auf Usedom

Der Kreisverband Bündnis90/Die GRÜNEN Vorpommern-Greifswald ruft zur Demonstration am 21.04.14 um 14.00 Uhr ab dem Bahnhof Zinnowitz auf.
Zusammen mit der BI Lebensraum Vorpommern e.V. und dem Kreisverband der LINKEN Peene-Uecker-Ryck, sowie der Grünen und Linken Jugend solid MV sprechen sie sich mit aller Deutlichkeit gegen die Pläne der deutsch-kanadischen Firma CEP (Central European Petroleum) aus, die auf Usedom und bei Barth Erdöl mit der umstrittenen Methode des Fracking fördern wollen.

„Fracking (englisch: Hydraulic Fracturing) in horizontalen Bohrungen ist eine neue Technik Erdöl und Erdgas aus alten Lagerstätten zu erschließen. Sie zerbröselt den Untergrund vollflächig und löst seismische Bewegungen aus. Unser Grundwasser ist ständig gefährdet, ganz zu Schweigen von dem anfallenden kontaminierten Lagerstättenwasser“, äußert Kristin Wegner, Bündnisgrüne Kreistagskandidatin für den Landkreis Vorpommern-Greifswald ihre Bedenken.

In Barth hat das Bergamt Stralsund jetzt eine Testförderung mit 10 Frackvorgängen genehmigt. Besorgnisse und Unsicherheiten bestehen besonders wegen des Chemikalieneinsatzes und der Entsorgung des anfallenden Abwassers, dem so genannten Flowback. Auch auf Usedom ist eine Förderung mit der umstrittenen Methode geplant.

„Der Grüne Kreisverband fordert, der Firma CEP keine Genehmigung für das umstrittene Verfahren zu geben und auch die Testförderung sofort einzustellen. Das Bergrecht muss dahingehend geändert werden, dass die Bevölkerung eine Chance hat sich an solchen Genehmigungsverfahren zu beteiligen.“ ergänzt Kreisvorstandsmitglied Kristin Wegner.

Der Grüne Europaparlamentskandidat für Mecklenburg-Vorpommern Ralf-Peter Hässelbarth zeigt sich ebenfalls besorgt: „Angesichts des gerade veröffentlichten Welt-Klimaschutzberichtes, sollten wirauf andere nachhaltige Energiequellen setzen. Das Zeitalter der fossilen Energien ist vorbei, die Zukunft liegt bei den erneuerbaren Energien. Deutschland sollte dabei in Europa eine Vorreiterrolle einnehmen.“

Neben wichtigen Naturschutzzielen wie den Erhalt der Wasser- und Luftqualität, soll auch der Ausbau und die Stärkung des Tourismus in MV gefördert werden.
Unterstützt werden die Proteste von dem Schauspieler Andreas Hoppe, bekannt vor allem als Tatort – Kommissar.

Als weitere Redner werden ein Sprecher von Greenpeace, sowie der Professor für Nachhaltigkeitsmanagement Harald Wilde aus Stralsund erwartet.
Die Demonstration führt vom Bahnhof zum Kurpark, wo es neben Musik und Informationen eine Kundgebung geben wird.

9 Kommentare bei „Bündnis 90/Die GRÜNEN demonstrieren am Ostermontag gegen Fracking-Erdölförderung auf Usedom“

  1. Auf meine Frage vom 10.01.2014, ob sich der Grüne Umweltminister aus Ba-Wü ( „Umweltminister Franz Untersteller (Grüne) hingegen rechtfertigte die Konzessionsverlängerung …“  auch an den Aktionen beteiligt, habe ich bis heute keine Antwort bekommen.
    Aber geschenkt, die Grünen Anheizer eines neuen (noch) kalten Krieges unter Führung von Harms, ML Beck, Schulz, … haben ja schon die nächste Stufe gezündet, Boykott von Erdgas aus Russland und als Ersatz Import von Fracking-Gas aus den USA.
    Nun möge sich jeder selbst ein Bild machen, ob die Grünen in dieser Sache noch glaubwürdig sind?

    1. Dr.med. Ulrich Pichel sagt: Antworten

      Da bleibt nur noch die gewaltfreie 10-tausendfache Blockade vor Ort beider Einrichtung solcher „Probebohrstellen“ um diesen Wahnsinn zu verhindern…..

  2. Eine Frage:

    Die Insel Usedom liegt ja nicht gerade in einer durch öffentliche Verkehrsmittel stark frequentierten Verkehrszone. Wie kommen Sie und Ihre Mitstreiter eigentlich zur Demonstration dorthin? Mit der Bahn, mit einem Bus oder gepaddelt?
    Selbstverständlich ist auch anzunehmen, daß Herr Hoppe zwischen seinen beiden Wohnorten in Berlin und MV mit den öffentlichen Verkehrsmitteln oder mit einem Elektro-Auto hin und her pendelt.

    Anstatt zu versuchen, mit -in diesem Fall CEP- solchen Firmen in einen konstruktiven Dialog zu gehen, beschwören Sie hier ein althergebrachtes Feindbild hervor, mit vermeintlichen „Dokumentarfilmen“ , deren unwahre Aussage mittlerweile mehrfach – auch von den daran Beteiligten- bestätigt wurde.

    Ohne Frage: hinsichtlich der Resourcenknappheit des Öls muß es eine Entwicklung hin zu umweltverträglichen „Ersatzstoffen“ geben. Das die produzierende Industrie diesbezüglich leider etwas träge ist und entsprechende Forschung forciert werden müßte, steht außer Frage. Es steht aber auch außer Frage, daß unsere gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklung nicht auf „back to the roots“ gedreht werden kann, und wir noch eine Weile Erdöl brauchen werden!

    Sie scheinen es allerdinsg vorzuziehen, sich diesbezüglich weiterhin in Abhängigkeit zu erdölexportierenden Staaten zu befinden, als hiesige Vorkommen zu nutzen!

    „Irren ist menschlich“, sagt der Volksmund, jedoch scheinen sich die Grünen nicht zu irren! Wie sich in der letzten Zeit ja immer deutlicher zeigt, sind die explosionsartige Vermehrung von Windrädern und Biogas-Anlagen und -vor allem hier in Vorpommern die Verhinderung einer gesunden Wirtschaftsentwicklung, welche bei gutem Willen sicherlich im Einklang mit Tourismus und Umwelt gestaltet werden könnte- weder im Sinne der Allgemeinheit- die Allgemeinheit zahlt für das Wohl einer Minderheit!- noch wirklich umweltverträglich!

    Schade eigentlich, daß Sie sich so der Realität entziehen und eher in einer Trotzhaltung verharren- die hiesige Region hätte mehr verdient und auch dringend nötig!!

  3. Werte Frau Radtke,

    Fracking ist ein Industrieprozess, der aufgrund seiner technischen Nichtbeherrschbarkeit in Deutschland niemals eine ISO-9000 Zertifizierung erhalten wird, und dies auch nicht in den letzten 30 Jahren in den USA oder Kanada erhalten hat. Leider nutzt das den dort mittlerweile (von mit Quecksilber verseuchtem Trinkwasser) betroffenen Menschen nichts mehr. Aber fragen Sie beim TÜV-Nord ruhig mal an. Volkswagen, also ein deutscher Automobilkonzern, also frei jeglicher Bündnisgrüner Umtriebe, würde keine Firma als Zulieferer zu lassen (nicht mal als Schraubenlieferant), die nicht ISO-9000 zertifiziert ist. Unsere SPD-CDU Landesregierung lässt aber solch eine Firma in einem Naturpark und mitten im Trinkwasserschutzgebiet auf einer im Sommer mit 120.000 Menschen besiedelten Insel nach Öl fracken. Das ist meiner Einschätzung nach an INKOMPETENZ und VERANTWORTUNGSLOSIGKEIT nicht mehr zu überbieten.

    Der TÜV wird Ihnen, wenn Sie ihn hoffentlich fragen, dann auch was über eine FMEA erzählen, FMEA – zu Deutsch „Auswirkungsanalyse“ bzw. zu Englisch „Failure Mode and Effects Analysis“.

    Diese muss und soll jedes halbwegs seriöse Unternehmen durchführen, bevor es seine Produkte auf den Markt bringt u. bringen darf (gucken Sie mal unter Ihren PC, da steht was von RoOHs oder so, eine Vorschrift, der u.a. Ihr PC genügen muss).

    Führt man eine FMEA für Fracking durch, werden Sie erkennen müssen, dass Sie sich mit einem Industrieprozess beschäftigen, der im Schadensfalle der Havarie in Fukushima in Nichts nachstehen wird also in der Anzahl der Krebsfälle, der Anzahl zu evakuierenden Menschen, usw.usf. Die Schäden am Ökosystem wären derart hartnäckig, dass niemand eigentlich weiß, wie man diese ernsthaft rückgängig machen sollte.

    Auch ohne Havarie sehen Sie sich einer Menge an verseuchtem Bohrwasser und Bohrschlämmen gegenüber, dass der Vergleich mit der Endlagerung von atomaren Reststoffen nach einem AKW-Unfall nicht von der Hand zu weisen ist. Sie wissen schlicht nicht, wo gegen Sie diese „Reste“ behandeln sollen, da Sie nicht wissen, was genau drin ist. Wohin damit? Ab in die Ostsee, in die Peene? Wird die CEP daraus wieder Trinkwasswer machen, was die sicherlich behaupten werden und wo eigentlich? Bitten Sie doch deren ManagerInnen, davon öffentlich eine Schluck zu nehmen, nur zu. Ich bin gespannt. Oder, nee. Machen Sie das lieber nicht.

    Von der Warte her können wir alle nur hoffen, dass der Ton da unten in 2KM Tiefe sich auch über die geplanten 12 bis 15KM (!) Horizontalbohrlänge daran hält, dicht zu halten und das Ganze auch unter’m Achterwasser. Ob er das macht, und auch noch in den nächsten 50 Jahren oder so, dass weiß noch nicht mal die CEP, aber warum auch? Da sind die längst vom Erdboden verschwunden, und unsere Kinder werden damit schon irgendwie klar kommen. In den USA sind diese „Bohrreste“ nach 30 Jahren da unten nun endlich an der Oberfläche angekommen mit verheerenden Auswirkungen für Mensch und Natur.

    Die CEP-Zulieferer (insbesondere die der KM-langen Bohrrohre und Chemikalien) kennen sich übrigens mit Havarien aus, und wie man sich im Schadensfalle mit eiliger Dokumentenvernichtung o.ä. aus der Äffäre zieht. Bei der „Deep Water Horizont“ im Golf vom Mexiko hat es geklappt. Es sind die gleichen Zulieferer am Start, denn so viele in dieser kleinen Welt können das nicht mit den Bohrungen in großer Tiefe.

    zu den Arbeitsplätzen: Was nutzen uns einige 100 neue Jobs, die, wenn irgend etwas schief geht, eine ganze Region für immer ohne Broterwerb da stehen lassen? Fragen Sie das bitte Ihren zuständigen Minister Backhaus (SPD). Mit Nachhaltigkeit oder Tourismus hat das nichts zu tun, das nenne ich Zocken an der Börse, nur dass das Zocken real auf einer Tourismus-Insel mit realen Menschen stattfindet.

    PS: Ich kam mit der Bahn und Rad. Da wir zu Fünft anreisten, zahlten wir mehr für die Räder als für die Tickets. Absurd nicht wahr? Gegen diesen Blödsinn rege ich mich seit Jahren, aber RadlerIn scheint in M-V der natürliche Feind der Eisenbahngesellschaft zu sein. Ach ja, der Verkehr in Deutschland hängt zu 95% an fossilen Brennstoffen — das wird uns allen wehtun, wenn wir nicht demnächst bald die Energie- und Verkehrswende hin bekommen ohne Öl und Atom. Aber was machen die Regierungsparteien auf dieser Strecke eigentlich? Nichts-

    PPS: Und fragen Sie mal Ihren SPD-Minsterpräsidenten, warum man mit der Bahn nach 19Uhr an einem ganz normalen Wochentag von Berlin aus nicht mehr nach Greifswald oder gar Usedom kommt? Wir Grünen fragen ihn das schon seit Jahren, er antwortet aber nicht. Er weicht nur aus. Die Rot-Schwarzen teilen nicht jedem ihre Argumente mit und schon gar nicht öffentlich. Vielleicht haben sie einfach keine?

    MfG Wierschin

  4. Sehr schön argumentiert, dem ist nichts mehr hinzuzufügen, Herr Wierschin.

    War gerade in einem anderen Blog und habe gelesen, daß auch die Bundeswehr in der BRD ihre eigenen Soldaten in den Selbstmord schickt….Unranmunition, gelesen in Meykes Blog.
    Ich könnte jetzt ganz zynisch die Frage stellen: Wo ist der Unterschied, wenn die Umwelt verpestet wird…sie wird ja sowieso versaut, ob nun durch Uranmunition, überall dort, wo die NATO und auch die Bundeswehr umherballert oder durch Fracking…ist doch am Ende völlig piepe.
    Mir kommt es einfach immer wieder hoch, daß die Grünen mit den Roten nach 1945 es waren, die Deutsche wieder in den Krieg schickte, Balkan, Afghanistan….usw. und wie dort die Umwelt versaut wurde, kann man an deren Nachkommen erkennen.
    Die Mißbildungen von Neugeborenen sind anscheinend eben, wie immer, nur Kollateralschäden.
    Haben die Grünen dabei nie an die Umwelt gedacht?

  5. Eine der Expertenmeinungen auf der Demo in Zinnowitz gegen das Fracking nun auch (partiell) online: http://www.lebensraum-vorpommern.de/site/aktionen.html

  6. Während viele zur Fußball-WM nach Brasilien schauen, will Wirtschaftsminister Gabriel Fracking per Gesetz erlauben. Schon kommenden Mittwoch soll das Bundeskabinett über die Hochrisiko-Technologie entscheiden, die unser Trinkwasser gefährdet.

    Unterzeichnen auch Sie den Campact-Appell:

    https://www.campact.de/Fracking-Stoppen

    Bitte helfen Sie auch, indem Sie einen konsequenten Umstieg auf erneuerbare Energien und ein generelles Verbot unkonventioneller Gasförderung fordern – unter http://www.umweltinstitut.org/fracking-verbieten

    1. Hoffentlich nützt es.
      Diesen Unterschriftenaufruf sollten eigentlich Politiker, die dagegen sind, posten.

      Zur WM in Brasilien:

      http://www.zeitjung.de/politik/10872-getoetet-für-koenig-fussball-viedeo-reportage-von-mikkel-keldorf-jensen/

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