Während der kleine Hafen in Vierow durch steigende Umschlagszahlen von sich reden macht, dümpelt der Hafen Greifswald-Ladebow vor sich hin. Wie kommt es zu dieser unterschiedlichen Entwicklung? Hat die Stadt nicht für viele Euro das Hafenbecken ausbaggern lassen? Hat sie, aber es war leider vergessen worden, die Fahrrinne vollständig zu berücksichtigen, aber auch das wurde dann nachgebessert. Hat die Stadt nicht auch die Hafenbahn gekauft und nicht sogar begonnen die Brücke über den Ryck zu sanieren? Leider fehlt die Weiche am Bahnhof und die Bahn will diese wohl auch gar nicht mehr genehmigen – zu dumm aber auch.
Da werden mit der immer wieder bewährten Begründung, es gäbe Fördermittel, Hundertausende von Euro in Hafenbahn und Hafenbecken versenkt, offenbar ohne jedes Konzept. Wie sonst ist zu erklären, daß in der Verwaltung angesichts langjährig rückläufiger Umschlagszahlen nun darüber nachgedacht wird, das Hafengelände zu einem Wohn- und Freizeitgebiet umzuwandeln. Da das aber wegen der Fördermittel, die ja bei einer Umwandlung zurückzuzahlen sein werden, auch nicht geht, muß eine eierlegende Wollmilchsau her – Industriehafen mit angrenzender Wohnbebauung und Marina – ein überzeugendes Konzept für die weitere Verschwendung von Geldern, nicht aber ein Zeugnis für eine vorausschauende Entwicklungsplanung.
Der Greifswalder Hafen hatte Potential – es gibt eine gute Straßenanbindung und es gab eine Hafenbahn. Würde die Stadt und ihr Hafenbetreiber ein Entwicklungskonzept aufgestellt haben, statt sich von einer Möglichkeit der Förderung zur nächsten zu hangeln, stünde der Hafen Greifswald heute wohl besser da und würde zur Sanierung der Stadtkasse beitragen, statt selbst ein Sanierungsfall zu sein.