Weit entfernt von den Feinheiten der deutschen Sprache präsentiert die Ostseezeitung heute auf Seite 6 eine Überschrift,wonach Schüler_innen in Mecklenburg-Vorpommern angeblich „wenig Lust“ auf Auslandsaufenhalte hätte.
Das ist so irreführend, dass es schon gruselig ist.
Wer in den Artikel hineinliest, erfährt immerhin noch das eine oder andere mehr. Zum Beispiel, dass das Land Mecklenburg-Vorpommern „Internationale Zusammenarbeit im schulischen Bereich“ und „Schüleraustausch mit den Staaten Mittel- und Osteuropas sowie Israel“ lediglich mit einem Betrag von knapp 100.000 Euro im Jahr fördert. Da können nicht viele unterstützt werden, die zwar Interesse an Auslandserfahrungen haben, denen aber die notwendige finanzielle Basis fehlt.
Es ist bezeichnend, dass die Quelle auf Daten der Austauschorganisationen zurückgeht. Der Landesregierung selbst ist das Thema augenscheinlich nicht nur wenig wert, auch besteht wenig Bereitschaft, sich mit diesen Fragen zu befassen. Ulrike Berger hatte für die GRÜNE Landtagsfraktion schon vor drei Wochen eine Kleine Anfrage zur Förderung schulischer Austauschprogramme eingereicht. Die Antwort darauf ist mithin überfällig.
Wir meinen, dass die Probleme schon beim insgesamt zu geringen Stellenwert des fremdsprachlichen Unterrichts, vor allem der zweiten und weiteren Fremdsprache, beginnen. Nur wenn diese Fächer an den Schulen und in der Lehramtsausbildung mehr Aufmerksamkeit bekommen, kann eine Kultur entstehen, in denen Austauschprogramme kontinuierlich und selbstverständlich durchgeführt werden. Dies erfordert zum Beispiel auch Lehrkräfte, die sich dafür ins Zeug legen und Schüler_innen die Möglichkeiten aufzeigen, die es hier gibt.
An der Lust der Schüler_innen liegt das alles nicht. An einer lustlosen Bildungspolitik, die zu viel zu zahlreichen lustlosen Schulen führt, schon eher.
Nicht viel los im Land der „Dichter und Denker“!
Banken sind wichtig, nicht das Fordern von Wissensdurst und das Fördern von Erkenntnis!
Brot und Spiele: Fussball mit „public viewing“ (darunter verstehen Engländer eigentlich das Öffentliche Aufbahren eines Toten.) sollen ablenken und Extase erzeugen.
Was solls, die EU ist sicher auch bald Geschichte.
In der OZ besteht grundsätzlich wenig bis keine Bereitschaft, sich mit irgendwelchen Fragen zu befassen. Es geht darum, möglichst anstrengungsarm/-frei Seiten zu verfüllen und das Blatt zu verkaufen.
Die Texte in der OZ sind nicht nur heute, sondern stets frei von solchen Feinheiten. Warum? S.o.