Grüne Begegnungen: zu Gast in der Lokalredaktion der Ostsee-Zeitung

Am 08.11.2017 empfing uns die OZ-Redaktionsleiterin Frau Katharina Degrassi herzlich in ihren Räumlichkeiten. Sie führte ein, dass auf den anhaltenden Modernisierungsdruck das Mutterhaus Madsack mit einer dynamischen Umstrukturierung von Personaleinsatz sowie mit einem standardisierten Layoutupdate für die Zeitung reagierte. Der jahrelange Aboschwund läge bei etwa 2% und ließe die OZ noch immer gut im Verhältnis zu den Einbrüchen anderer hauseigener Tageszeitungen dastehen. Des Weiteren bliebe die Lage jedoch strukturell schwierig, da die Stammleserschaft versterbe und die junge Generation mit der blühenden Informationsvielfalt allzu oft nicht die nötige Aufmerksamkeitsspanne für Printartikel aufbringen möchte. So wuchsen die Bildgrößen in der OZ – bis hin, dass Teaser in die Bilder genommen werden wie ein Bildexperte von uns bemerkte.

Grüne Begegnung bei der Greifswalder Lokalredaktion der Ostsee-Zeitung.

Jedoch änderte sich nicht nur die Zeitungsstruktur, sondern auch die Personalsituation in Greifswald. OZ-Redakteure  wechselten an den zentralen Newsdesk in Stralsund, so dass die Greifswalder Arbeit sich unter Degrassis Verantwortung auf die Schultern von Cornelia Meerkatz, Birgit Kantz, Sybille Marx, Cathrin Boekler, Petra Haase und dem Urgestein Peter Binder sowie dem Historiker Dr. Eckhard Oberdörfer verteilt. Die Nachrichten aus Greifswald werden den Stralsunder Kollegen in deren Newsroom gegeben und dort in Längen und Überschriften angepasst. Mit 21:00 Uhr habe unsere Stadt den frühsten Abgabetermin, da man am weitesten vom Druckhaus entfernt lebe, so Degrassi.

So grün geht es in der Lokalredaktion zu.

Neben dem detaillierten Gespräch über den Wandel des schrumpfenden Zeitungsmarktes zeigte sich zusätzlich die Veränderung im Umgang mit der Presseöffentlichkeit. Neben dem obligatorischen Quellenschutz wurde die Redaktion immer häufiger in die Lage gebracht, nicht die Namen von Betroffenen in konfliktbeladenen Berichten zu nennen. Zu groß sei die Gefahr, nachteilig behandelt oder unvergessen zu bleiben. Hier wurde klar wie gewissenhaft sensibel und akkurat gerade der Lokaljournalismus der OZ arbeitet. Die Herausforderungen bestehen darin, erstens zu informieren und zweitens zu helfen, einen zusätzlichen Fokus auf die Klärung eines Sachverhaltes zu richten. Greifswald ist eben auch ein Global Village und die Welt bei uns zu Hause wie wir in der Welt.

So wünschte sich unsere achtköpfige Gruppe weiterhin die Aufmerksamkeit für Migrationsbiografien und Verkehrsprojekte – sowie für mehr Hintergrundberichte. Die OZ frage sich bei jedem Artikel, welche Relevanz dies im Alltag ihrer Leser habe, führte Degrassi aus. Manchmal ginge die OZ darüber mit dem Einsatz von Frau Meerkatz hinaus, um Spenden zu sammeln, so dass mit diesen andere Menschen und Initiativen nachhaltig unterstützt werden können. Das Unternehmen OZ ist mit seinen Graswurzelkontakten noch immer einer der wichtigsten Informations- und Social Player in unsere Region. Bei der anschließenden Archivbandschau stießen wir zwar einerseits auf ein vermeintlich sprachfremdes Blatt, jedoch sahen wir andererseits wie klar die OZ von jeher ihr Publikum ansprach und verstand. Diese Redaktionsführung gehörte eben zu diesem Anspruch der OZ, mit offenen Türen und Ohren für ihre Leser da zu sein. So bedankte sich Frauke im Namen aller mit einer Flasche Wein bei Frau Degrassi, und es gilt zu wünschen, dass die Lokalredaktion weiterhin mit dieser fröhlich und neugierig durch die kalten Recherchewochen kommt.

Mehr: Grüne Begegnungen

Bildquellen

  • OZ Besuch (2): FF für KV

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