In diesem Blog sind zur Zeit kommunale und bundespolitische Themen munter miteinander gemischt. Doch einige Fragestellungen betreffen beide (alle) Ebenen. Dazu gehört die Überlegung, welche Sorte Investitionen eigentlich sinnvoll ist.
Ein entscheidender Konstruktionsfehler jener Wachstumsideologie, welche dankenswerter Weise immer öfter in Frage gestellt wird, besteht darin, erst einmal jede erdenkliche Investition als vermögensbildende Maßnahme und folglich als „gut“ zu betrachten. Was wir uns nur zu selten fragen, ist, welche Folgen die jeweilige Investition mittel- und langfristig hat. Das können unmittelbar finanzielle Folgen sein, Folgen für die Umwelt, soziale Folgen, welche dann natürlich letzten Endes auch wieder ans Geld gehen.
Eine kurzsichtige Investition ist zum Beispiel der Bau eines Gebäudes, dessen spätere Betriebskosten den Nutzen weit übersteigen. Eine weitsichtige Investition ist hingegen eine energetische Sanierung, deren unmittelbare Kosten sich manchmal allein durch die später eingesparten Energiekosten selbst tragen.
Schlecht investieren heißt, ohne jedes Gesamtkonzept an allen möglichen Orten überdimensionierte Straßen hinzusetzen, ohne daran zu denken, dass diese auch regelmäßig und kostenträchtig unterhalten werden müssen. Gut investieren bedeutet, ein leistungsfähiges öffentliches Verkehrssystem zu schaffen, weil hier nicht nur ein Großteil neuer Arbeitsplätze unmittelbar in der Region entsteht, sondern auch durch die geringere Umweltbelastung jede Menge Geld gespart wird.
Der konventionelle Investitionsbegriff ist heute nicht mehr zeitgemäß. Er erkennt beispielsweise nicht einmal an, dass jede Form guter Bildung eine Investition in die Zukunft ist. Der althergebrachte Begriff verhindert Investitionen in Prävention. Die dienen dem Ziel, Kosten für nachsorgende Maßnahmen gering zu halten, welche nachgewiesenermaßen wesentlich höher liegen.
Was oben die Universalfloskel „Ankurbelung der Wirtschaft“ rechtfertigen soll, besorgt unten die starre Trennung von Verwaltungs- und Vermögenshaushalt an den falschen Stellen. Es gibt grüne Stimmen, das sollte man ändern. Sie müssen lauter werden.
[…] allein deswegen viele Straßen als schädliche Investitionen klassifiziert werden können, kann hier nachgelesen werden. Wenn wir schon bei Planung und Bau von Straßen ein bescheideneres Maß […]