Am 9. Mai 1950 legte der damalige französische Außenminister Robert Schuman einen Vorschlag zur grenzüberschreitenden Zusammenarbeit vor, was heute als eigentliche Geburtsstunde der europäischen Integration gilt und dazu geführt hat, den 9. Mai als „Europatag“ zu begehen.
Für Schuman war dabei der kulturelle Austausch in Europa von hervorgehobener Bedeutung. Eine Schule in der Region, die sich seit Jahren um einen lebendigen europäischen Austausch bemüht, ist das Maxim-Gorki-Gymnasium in Heringsdorf, weswegen Reinhard Bütikofer, grüner Europaabgeordneter für Mecklenburg-Vorpommern, unseren Vorschlag, diese Schule anlässlich des Europatages zu besuchen, gerne annahm.
Der Nutzen umfangreicher Fremdsprachenkompetenz ist in Heringsdorf und Świnoujście leicht schon im Alltag zu begreifen. Die Schulen an beiden Orten kooperieren deswegen auch miteinander, durch grenzüberschreitenden Unterricht, Austauschprogramme und gemeinsame Projekte. In Heringsdorf wird das Fach Polnisch ab der siebten Klasse angeboten, wobei hier nicht auf den Hinweis verzichtet werden soll, dass man dem Nachwuchs an PolnischlehrerInnen zweckmäßigerweise auch weiterhin ein entsprechendes Studium in Greifswald ermöglichen sollte.
Reinhard Bütikofer ging in seiner Einführung gegenüber Schülern der 11. Klasse zunächst auch auf die kulturelle Dimension ein, um darauf in die Gegenwart überzuleiten, was zu einer lebhaften Diskussion über europäische (und grüne) Politik führte.
Als schönes Beispiel für die gewachsene Bedeutung des Europäischen Parlaments konnte gleich die Zurückweisung des SWIFT-Abkommens genannt werden. Auch die aktuelle Griechenlandkrise unterzubringen gelang recht elegant. Positiv am EP hob Reinhard Bütikofer die interfraktionelle Zusammenarbeit sowie die generelle Bereitschaft zum Umgang mit wechselnden Mehrheiten hervor und schob als anschaulichen Kontrast noch ein typisches Mayer-Vorfelder-Zitat aus seiner Stuttgarter Landtagszeit hinterher: „Wir stimmen Ihre Anträge doch eh alle nieder!“
Dass gegen Ende noch der ökonomische Nutzen der Ökologie ausführlich und mit aktuellen Belegen erläutert wurde, lag einzig an entsprechenden Schülerfragen.
Ab dem kommenden Schuljahr werden die Heringsdorfer in Folge der Fusion mit der Regionalen Schule zur KGS das Gebäude wechseln müssen. Dann besteht die zusätzliche Herausforderung, die guten Ansätze in ästhetisch weniger ansprechender Umgebung fortsetzen zu müssen.
Und noch die Links zu den Berichten in Nordkurier und OZ.