Die Deutsche Bahn hat sich pünktlich zu WM und Sommerreisezeit ein attraktives Sonderangebot ausgedacht, dessen Konditionen auf den ersten Blick wenig Grund zum Meckern bieten. Da soll man für insgesamt 122 Euronen gleich vier Reisen bis zum 31. August absolvieren können. Voraussetzung ist die Nutzung wenigstens eines ICE, EC oder IC. Außerdem gilt das Angebot nicht an Freitagen. Erstgenannte Einschränkung stört fast gar nicht, die zweite ist für ein Sonderangebot in Ordnung, schließlich geht es ja auch um Auslastungsoptimierung in Taktfahrplänen, FernpendlerInnen müssen allerdings in den sauren Apfel beißen. Im Unterschied zu den üblichen Sparpreisen gibt es aber keine Zugbindung. Für zweimal Greifswald – Freiburg und zurück findet man kaum Besseres.
Wo ist also der Haken?
Das goldene Zeitalter öffnet sich nur denen, die dieses Ticket bei der Handelskette „Saturn“ erwerben, woanders gibt’s das nicht. Damit erfordert das aufgrund des nicht allzu üppigen Filialnetzes dieser Kette von Greifswald aus gesehen zwar keine zusätzliche Reise zum Saturn (mindestens 1.200.000.000 km), aber doch immerhin zu Saturn nach Rostock (mit der Bahn 103 km). Mit anderen Worten: Wer vergleichsweise zentral wohnt und ohnehin schon besser in das Verkehrsnetz eingebunden, wird durch solcherart konstruierte Angebote nochmal bevorzugt.
Das Problem ist also nicht das interessante Sonderangebot, es sind diese Kooperationen, die die Bahn von Zeit zu Zeit mit mit großen Handelsketten eingeht. Möchte die Bahn hingegen zur Flächenbahn werden, müsste sie Kooperationspartner, wenn überhaupt, möglichst dezentral suchen. Auch in Greifswald gibt es genug Geschäfte, die dafür in Frage kämen, von denen einige sogar im Verdacht weitgehender politischer Neutralität stehen.
Wie soll man nun auf diesen Mist am besten reagieren? Das Angebot gilt noch bis Samstag. Also bildet Fahrgemeinschaften (MV-Ticket für fünf Personen für 26€), holt die titanischen Tickets nach Greifswald und beschwert Euch gemeinsam!