Public Viewing stärke nach Auffassung des Stralsunders Psychiatrie-Chefarztes Harald Freyberger die Identität der Deutschen, so die OZ heute. Der Nationalismus würde aus dem Profifußball zurück gedrängt. Also Leute, hingehen und die Identität suchen und stärken. Man kann ja das Public Viewing für völlig bescheuert oder auch für eine sinnvolle Freizeitgestaltung halten, aber muss man es deshalb gleich so überhöhen und quasi zur nationalen Notwendigkeit erklären?
Die „Freude ohne Nationalismus“ äußert sich, wenn ein Özil das entscheidende Tor für die deutsche Nationalmannschaft schießt, so:
„Immerhin kann der Türke wat“, sagt Bernd anerkennend, „aber deutsch ist er für mich deshalb noch lange nicht.“ Mehr dazu im Bericht der taz. Und zurückgedrängte Nationalisten laufen – ihren Hitler-Gruß feilbietend – abends um 22:30 Uhr nicht mehr über den Marktplatz, sondern durch die Kuhstraße. Wobei ich nicht weiß, was sie vorher auf dem Marktplatz veranstaltet haben, war nicht dort…
Geil, nicht wahr? Küchenpsychologie auf höchstem Niveau. Aber der wahre Liebhaber des internationalen Fußballs gönnt sich morgen mit höchstem Genuss Uruguay gegen Südkorea sowie am Dienstag Paraguay gegen Japan.
Bloß wessen Identität wird dabei dann gestärkt? Sind wir nicht alle ein bisschen Paraguay? Venceremos?
Hach, immer diese ärgerlichen Lückenfüller ohne „deutsche Beteiligung“, nicht wahr?