Anspruch und Realität

Nun hat es Greifswald mal wieder in die überregionale Presse geschafft. Neben den deutschen Metropolen München, Frankfurt am Main, Köln, Bremen und Stuttgart nennt die „Welt“ unsere kleine, beschauliche Universitäts- und Hansestadt als eine von 21 Städten, welche die offiziellen Klimaziele der EU bis zum Jahr 2020 um ein mehrfaches übertreffen will.

Michael Steiger, Mitglied der Bürgerschaft
Michael Steiger, Mitglied der Bürgerschaft

Greifswald also wieder einmal auf dem Weg zu einem regionalen Leuchtturm. Doch schaut man mit bloßem Auge ungeschützt ins Licht, ist man erstmal geblendet, kann die Details nicht erkennen und sieht ebensowenig die dahinterliegenden Geröllhaufen.

Was hat der „schwarze Block“ und sein Oberbürgermeister bislang eigentlich getan um das 10-Punkte-Programm zum Kommunalen Klimaschutz, dessen Verabschiedung sich im März zum zweiten Mal jährt, umzusetzen?

CDU-Mehrheitsfraktion und OB stehen in einer Front mit dem Unternehmerverband, dessen Chef schon jetzt mit dem dänischen Staatskonzern DONGenergy wirtschaftlich verbandelt ist, für das von den Dänen in unmittelbare Nähe der Stadt geplante Steinkohleraftwerk und zeigen sich auch noch nach der Anhörung im letzten Jahr hinsichtlich der Auswirkungen des Projektes auf Mensch und Natur beratungsresistent.

Ausgerechnet am Weltklimatag weihte der OB mit einem Auto-Corso die so genannte Bahnparallele ein. Was zählt schon der Umweltschutz, wenn die regionalen Autohäuser ihre Spritfresser präsentieren können. Frei nach dem Motto: Wirtschaftsförderung vor Klima- und Menschenschutz.

„Der Ausbau und die Instandsetzung des Radwegenetzes sind zu fördern, um eine umweltfreundliche Verkehrsalternative zur Pkw-Nutzung zu bieten und den CO2-Ausstoß zu reduzieren. Ein Maßnahmenplan ist vorzulegen.“ heißt es so schön in dem Plan. Passiert ist bis heute nicht viel. Wie heute zeitungsöffentlich bekannt wurde, findet sich auch in der Prioritätenliste der Stadtverwaltung zum Konjunkturpaket I und II kein einziger der vielen maroden Radwege.

Dafür soll mal wieder der viertklassige örtliche Fußballverein mit der Sanierung der Treppenanlage des Fanblocks im Volksstadion bedacht werden. Kein Wunder, tummeln sich doch einige schwarze Führungskader in den Gremien des Vereins.

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Fahrrad-Corso stoppt OB

Ach, könnten Fahrräder doch wählen. Die Mehrheitsverhältnisse in der Bürgerschaft würden gänzlich anders sein. 17 Bündnisgrüne und der „schwarze Block“ mit seinen vier Mitgliedern wird zum Blöckchen.
Endlich könnten wir dann nicht nur der Stadt Bestes suchen, sondern es auch finden und umsetzen.

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