Mitten im Neubrandenburger Zentrum erhebt sich die aufwendig sanierte Konzert-Kirche. Der imposante Sakralbau, in dem früher das Wort des Herrn verkündet wurde und heute konzertante Weisen erklingen, verbindet historische Bausubstanz und moderne Innenarchitektur auf besondere Art und Weise. Altes und Neues in gefälliger Eintracht vereint.
Treffender hätte der Ort für das Energieforum der IHK Nord nicht gewählt werden können. Denn um Glaubensfragen ging es auch beim Vortrag von IHK-Chef Ruprecht. Der Fuhrunternehmer und Funktionär ist den Energiekonzernen auf den Leim gegangen und glaubt deren Prognosen, wonach ab 2020 eine Versorgungslücke droht. Damit im Norden die Lichter nicht ausgehen und das Menetekel eintritt, fordert Ruprecht die zügige Genehmigung neuer fossiler Kraftwerke und betätigt sich als Lobbyist für den dänischen Staatskonzern DONGenergy, der im vorpommerschen Lubmin ein Steinkohlekraftwerk errichten will, welches in der dänischen Heimat nicht genehmigungsfähig ist.
Wie die Wahrheit ein ungeliebt Ding ist, so unausrottbar scheint die Unwahrheit – wie die Stromlückenlüge der Energiekonzerne.
Aber Grün wirkt! Jedenfalls bei Ministerpräsident Sellering, der sich nun langsam aus dem Schatten seines Ziehvaters Ringstorff löst und ganz allmählich grüne Positionen für die Sozialdemokraten vereinnahmen will. Doch wie im richtigen Leben, die Kopie ist nie so gut wie das Original.
„Fossile Energieträger einfach zu verbrennen, werden wir uns nicht mehr lange leisten können. Ohne sie auszukommen, setzt innovative Entwicklungen voraus.“ sagte Sellering vor der mittelständischen Wirtschaftselite. Der übernommenen urgrünen Erkenntnis, müssen jetzt nur die entsprechenden Taten folgen.
Aber selbst dann, wird aus der Kopie kein Original!