Der Greifswalder SV 04 ist einer der mitgliederstärksten Sportvereine in M-V. Da Sportler entweder schon wahlberechtigte Bürger sind oder es einmal werden, sind Sportvereine auch immer wieder Tummelplatz von allerlei Politikern. Verwunderlich
ist es deshalb nicht, dass sich auch beim GSV04 gleich mehrere christdemokratische Sportsfreunde in führenden Positionen finden lassen. Der Abteilung Badminton steht Thomas Mundt vor. Gleichzeitig sitzt er neben Egbert Liskow und der Landesjustizministerin Uta-Maria Kuder im Verwaltungsrat des Vereins. Als Kassenwart der Fußballabteilung fungiert Rainer Steffens. Bis auf die Justizministerin alles Loklpolitiker, die auch im Vorstand der Bürgerschaftsfraktion aktiv sind. Mundt ist nebenher noch Vorsitzender des Finanzausschusses. Multifunktionär Liskow gehört diesem Gremium ebenfalls an.
In der Bürgerschaft sind es gerade diese Herren, die immer wieder den Vertretern der anderen Fraktionen finanz- und wirtschaftspolitische Inkompetenz unterstellen. Da sollte man denn doch meinen, dort wo sie sich nebenher engagieren, wäre es um die Finanzen zum Besten bestellt.
Doch weit gefehlt – soweit es den GSV 04 betrifft. Der Verein steckt in der Krise und steht für dieses Jahr noch ohne Haushalt da. Ausgerechnet die Abteilungen Badminton und Fußball haben bislang noch keine Bilanzen vorlegen können. Zudem soll der Verein, wie die Lokalzeitung berichtete, aufgrund von Alleingängen und Fehlentscheidungen der Fußballabteilung in finanzielle Bedrängnis geraten sein. Aber wie in der CDU dominierten Bürgerschaft, wird auch beim GSV 04 auf Konsequenzen gegenüber den Verantwortlichen verzichtet. Um künftige Finanzexzesse zu verhindern, setzt man lediglich auf einen Steuerberater.
Leider – da steht die Kommunalverfassung – entgegen, kann man den Herren Mundt, Liskow und Steffens weder im Finanzausschuss noch in der Bürgerschaft einen Steuerberater als Aufsichtspersonal zur Seite stellen. Nach den Erfahrungen beim GSV 04, dürfte dies aber angebracht sein.