Diesmal: Spaß mit Sprachen
Wer einen Programmtext entwirft, muss sich irgendwann für eine bestimmte thematische Gliederung entscheiden. Das führt dazu, dass mancher grüne Faden, der an mehreren, eher entfernten Stellen zum Vorschein kommt, nicht sofort auffällt.
Der NDR stellt unlängst ja auch fest, dass das grüne Programm im Vergleich zu den Texten der Konkurrenz am umfangreichsten ist. Das hat wichtige Gründe. Natürlich schreiben wir so viel, weil so viel anliegt. Darüberhinaus haben wir ein positives Verhältnis zur Sprache an sich. Und wie sich das wiederum auf die Programmatik auswirkt, dazu ein paar Kostproben:
Auf dem Feld der Bildungspolitik wollen wir uns für die Qualitätsverbesserung des fremdsprachlichen Unterrichts in den ersten Schuljahren einsetzen. Die individuelle Förderung aller Schüler_innen heißt später dann auch, dass es nicht für alle bei einer, zwei oder drei Fremdsprachen bleiben muss. Wer Sprachen lernen möchte, darf darin nicht gebremst werden. Und schließlich gehört zur Bildungsgerechtigkeit an den Hochschulen auch, nicht vorab festzulegen, welche Fächer angeblich „nützlich“ seien und welche nicht. Mit unserem Einsatz für den Erhalt kleiner Fächer haben wir nicht zuletzt die Vielfalt sprachlicher Fächer im Blick.
Mindestens in einer Sache wird niemand den Nutzen vielsprachiger Kompetenz bestreiten wollen. Für das weitere Zusammenwachsen in Europa sind nicht nur politische, sondern auch sprachliche Grenzen zu überwinden. In unserem Kreistagswahlprogramm heiß es dazu: „Wir wollen die grenzüberschreitende Zusammenarbeit mit Stettin und mit Swinemünde ausbauen und intensivieren. Gleiches gilt für die Zusammenarbeit im Ostseeraum, insbesondere mit Schweden und Dänemark. Auch hier müssen die Bürger_innen beteiligt werden, um das Zusammenwachsen in Europa selbst gestalten zu können. Wenn mehr Menschen in unserer Region die polnische Sprache lernen, kann das sowohl die kulturelle Verständigung erleichtern als auch einen Wettbewerbsvorteil darstellen.“ Das Landtagswahlprogramm sekundiert und möchte die Europafähigkeit der Verwaltung und der öffentlichen Einrichtungen unter anderem durch Sprachschulungen ausbauen.
Unsere Kulturabteilung ließ sich auch nicht lumpen, so dass folgerichtig auch Schutz und Förderung der niederdeutschen Sprache und Literatur Teil der grünen Programmatik ist.
Wer sich mit anderen Sprachen als der eigenen beschäftigt, eröffnet sich dadurch oftmals neue Sichtweisen: Zum Beispiel steht das Objekt des finnischen Verbs „opiskella“, zu deutsch „lernen“, stets im Partitiv, weil der Vorgang des Lernens aus Sicht der finnischen Sprache nie eine abgeschlossene Handlung bezeichnen kann. Diese äußerst sympathische Vorstellung von lebenslangem Lernen möchten wir anderen nicht vorenthalten.