Empfehlung

Jost Aé weist in seinem Blog auf eine Sendung von NDRkultur vom letzten Sonntag mit Hans-Jürgen Benedict hin. Die Überlegungen Benedicts zur Vertafelung unserer Gesellschaft sind mehr als lesenswert:

Also im Klartext geredet: Je mehr Tafeln es gibt, umso größer ist das Versagen des Staates. Gerade Kirche und Diakonie mit ihrer Geschichte der Mildtätigkeit müssen aufpassen, dass sie diesen Prozess nicht unfreiwillig unterstützen. Sie würden mit ihrer Versorgungs- und Tafelhilfe in jene Unterstützungspolitik zurückfallen, die staatliche und kirchliche Entwicklungspolitik auf internationaler Ebene längst aufgegeben haben.

Denn was geschieht hier? Unzureichende Hartz IV-Sätze bringen einen Teil der Armen dazu, ihre Scham zu überwinden und zur Tafel zu gehen. Die Tafelnutzer müssen dabei nehmen, was ihnen die Überflussgesellschaft übrig gelassen hat. Sicher tragen Tafeln zur Entsorgung des Lebensmittelüberschusses von Supermärkten und Hotels bei, sie ersparen ihnen aber auch teure Entsorgungskosten. Und sie vermitteln den großen Handelsunternehmen zudem einen Imagegewinn, da sie ja etwas Gutes für die Armen tun.

Vergessen wird dabei, dass zu viele und zu günstige Lebensmittel produziert werden. Vor allem wegen der fragwürdigen Haltbarkeitsdaten der Lebensmittelindustrie landet fast die Hälfte der Lebensmittel im Müll.

Benedict habe ich auf zwei Tagungen der Pommerschen Evangelischen Kirche zum Thema Armut in Stralsund und Torgelow kennengelernt. Sicher sind seine Überlegungen und Gedanken nicht immer leicht für Mitarbeitende in Kirche und Diakonie oder Tafeln allgemein. Aber richtig…

Mit Dank an Jost Aé.

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