Bitte einen realistischen Blick auf den vermeintlichen Blick

Grüne Bürgerschaftsfraktion fordert realistische Bewertung in Debatte zur Greifswalder Stadtsilhouette

Der Betreiber des Windkraftparks Helmshagen/Hinrichshagen möchte seine 15 Windkraftanlagen durch neun höhere ersetzen. Nun ist eine Diskussion entbrannt, ob die neuen Anlagen die schönste Ansicht Greifswalds, den Blick von Norden, in unzulässiger Weise beeinträchtigten. Sofern es die Witterung zulässt, sind die 15 Windräder bereits heute am Horizont zu erkennen. Das Schutzgut Landschafts- und Stadtbild nehmen für die GRÜNEN stets einen hohen Stellenwert ein. So haben wir für den Erhalt des historischen Gebäudes Ecke Knopfstraße/Loeffler-Straße gekämpft; leider vergeblich.

Im Fall des geplanten Umbaus des Windkraftparks zwischen Helmshagen und Hinrichshagen fordern die GRÜNEN eine realistische Betrachtungsweise. Die Windkraftanlagen stehen überwiegend westlich der Stadtsilhouette. In einem Fall ragt eine Anlage kaum erkennbar zwischen Jakobikirche und benachbartem Schornstein auf. Man muss sich schon sehr anstrengen, um das wahrzunehmen.

Sollten die neuen Windräder an dieselben Standorte kommen, sehen wir aufgrund der räumlichen und visuellen Entfernung keine markante Beeinträchtigung der nördlichen Stadtansicht. Zudem bildet der Ausbau der Windenergie einen wichtigen Baustein der Energiewende.

Die Greifswalder Bürgerschaftsfraktion der GRÜNEN wird sich deswegen der von der CDU-Fraktion geplanten Petition gegen diesen Umbau nicht anschließen. Wir sollten lieber das direkte Gespräch mit der BMB Windkraft GmbH Co. KIG Helmshagen suchen mit dem Ziel, die geplanten neun Windkraftanlagen so zu platzieren, dass sie möglichst weit von der Stadtsilhouette weg stehen.

Uns ist die nördliche Stadtsilhouette inklusive der historischen Holländer-Windmühle ebenfalls wichtig. Umso mehr bedauern wir die bereits heute zwischen den historischen Kirchen herausragenden Schornsteine und den Funkturm. Noch vor einigen Jahren erblickte man von Stralsund kommend die Silhouette bereits viele Kilometer vor Stadt. Doch diesen Anblick hat die neue Umgehungsstraße zerstört.

Zwar ist die nördliche Stadtansicht unbestritten die Schokoladenseite der Stadt, doch es ist nicht der Friedrich-Blick. Das berühmte Gemälde „Wiesen bei Greifswald“ zeigt die Stadt von Westen – mit mindestens sechs Windmühlen im Bild. Caspar David Friedrich stieg dafür auf einen kleinen Hügel nahe des Neuen Friedhofs. Doch dieser wirkliche Friedrich-Blick ist leider schon lange mit Gebäuden verbaut.

5 Kommentare bei „Bitte einen realistischen Blick auf den vermeintlichen Blick“

  1. Leider wird das Landschaftsbild gerne vorgeschoben, wenn Gegnern der Energiewende keine anderen Argumente mehr einfallen. Dass dahinter der Wunsch steht, die Energiewende insgesamt abzubremsen, sieht man hier:

    http://www.focus.de/immobilien/energiesparen/streit-um-oekostrom-umweltminister-altmaier-will-ausbau-bremsen_aid_807786.html

  2. und wer denkt an die armen Leute in HelmshagenII? Leider ist Beeinträchtigung der Lebensqualität nicht einklagbar, so lange die TA eingehalten werden. Auf dem Papier.

  3. Was ist „TA“?

  4. Wow, endlich noch höhere Windkraftanlagen für mehr verteuerbare Energie!

  5. Retten, was zu retten ist

    „Stimmen Sie ab unter: http://www.ostsee-zeitung.de/“
    oder:
    „Windrad versus Caspar-David-Friedrich-Blick
    Caspar David Friedrichs „Wiesen bei Greifswald“ mit den drei großen Kirchen Marien, Nikolai und Jacobi kennen Menschen weltweit. Nun ist diese Stadtsilhouette in Gefahr, meinen Denkmalpfleger. …
    Soll der Caspar-David-Friedrich-Blick in Greifswald den Windrädern weichen?“

    So steht es noch heute in der OZ-Online und die erbosten „Windradstürmer“, es sind zur Zeit 834 (80%), können immer noch an der äußerst manipulativen Abstimmung teilnehmen.
    Da hilft auch die halbseidene Berichtigung vom 30.08. nichts, die alle OZ-Leser noch als Geisel für eigene Unfähigkeit nimmt: „Friedrichs Blick und UNSER Wissen (OZ) – Da haben wir den Salat: “
    Nein Frau Hase, da haben SIE erst einmal den Salat!
    Bleibt am Ende die Frage, wer gerettet werden muss und ob in diesem Fall die CDU die Initialzündung dieser Lokalposse war?
    Über die angesprochene Kostenfrage kann sich Frank hier zwischenzeitlich sachkundig machen 😉

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