Jeder weiß, dass Statistiken nicht das Papier wert sind, auf dem sie möglicherweise gedruckt sind. Wenn wir uns aber die neuesten Zahlen für März 2013 ansehen, dann ist doch einiges im Vorjahresvergleich augenfällig. Eine interaktive Karte, aufgeteilt nach Landkreisen (die angeklickt werden können), ist hier zu finden.
Danach sticht der Landkreis Vorpommern-Greifswald negativ hervor. So ist z.B. die offizielle Arbeitslosenquote im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte von 15,9 % im März 2012 auf 15,4 % im März 2013 gefallen. Insgesamt sind 1078 Menschen weniger arbeitlos gezählt. Ähnliches ist aus den Statistiken anderer, vergleichbarer Kreise zu entnehmen (in der Uckermark sank die Quote von 17,8 auf 16,2 %).
Lediglich im Kreis Vorpommern-Greifswald stieg die Arbeitslosenquote im Vorjahresvergleich deutlich von 15,0 auf 16,2 %. Dies bedeutet eine Zunahme bei den arbeitslos gezählten Menschen von 1206.
Da im Vorjahr noch der Landkreis mit seiner Sozialagentur als Optionskommune allein zuständig war, drängt sich der Verdacht auf, dass sich der Landkreis die Arbeitslosigkeit in besonderer Weise (über das übliche, bei Statistiken gewohnte Ausmaß hinaus) schön gerechnet hat. Wir werden dem mit einer kleinen Anfrage an die Landrätin nachgehen und erwarten detaillierte Auskunft zu den Zahlen. Insbesondere das Parken von Leuten in „Maßnahmen zur Aktivierung und Eingliederung nach § 45 SGB III“, deren Sinnhaftigkeit zumeist bezweifelt werden darf, ist ein beliebtes Mittel, um die Statistik zu schönen, da dorthin abgeschobene Menschen nicht mitzählen. Hinter solchen Maßnahmen verbergen sich Computerkurse, Bewerbertrainings etc.
Die Landrätin wird beispielsweise Auskunft darüber zu geben haben, warum im ehemaligen OVP im März letzten Jahres 1.169 Menschen solche Maßnahmen zu erdulden hatten, während dies in Greifswald nur 46 waren. Mir erschließt sich das nicht, es sei denn, ich will das „Erfolgsmodell“ Sozialagentur verkaufen.
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