Zur morgen in der Bürgerschaftssitzung stattfindenden Aktuellen Stunde „Zukunft des Theaters Vorpommern“ waren auch Vertreter_innen der Landesregierung eingeladen. Nun haben sowohl Ministerpräsidentin Manuela Schwesig als auch Kultusministerin Birgit Hesse abgesagt.
Dazu erklärt Ulrike Berger, stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Fraktion BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Forum 17.4: „Es sagt viel über die Sicht der Landesregierung auf die Kommunalparlamente aus, wenn Einladungen zu gemeinsamen Beratungen so einfach ausgeschlagen werden und auch keine Vertreter benannt werden. Immerhin gibt es im Kultusministerium zwei Staatssekretäre. Aber auch dem Staatssekretär für Vorpommern, Patrick Dahlemann, der sonst so häufig Manuela Schwesig vertritt, scheint das Theater Vorpommern egal zu sein. Dabei ist die Zukunft des immerhin einzigen Viersparten-Theaters in Vorpommern seit Jahren ungewiss und aktuell stehen die wichtigsten Entscheidungen an. Das sollte der Landesregierung Anlass genug sein, in einen gemeinsamen Austausch mit den Kommunalparlamenten zu treten. Immerhin entscheiden am Ende auch die Bürgerschaften der Hansestädte Greifswald und Stralsund sowie der Kreistag Vorpommern-Rügen über ein zukünftiges Theatermodell. Und es ist auch eine Frage der Transparenz: Mehr als 2.200 Menschen haben seit vergangenem Freitag eine Petition des Fördervereins Ballett Vorpommern an den Landtag Mecklenburg-Vorpommern unterzeichnet, die den Erhalt des Theaters zum Ziel hat. Das zeigt das hohe Interesse der Bevölkerung an dem Thema. Eine Demo ist für morgen angekündigt. Haben Ministerpräsidentin und Kultusministerin etwa Angst davor, sich den Kulturinteressierten zu stellen?
Pikant ist vor allem, dass sich Manuela Schwesig fast zeitgleich zur Aktuellen Stunde in Greifswald aufhält und als stellvertretende Bundesvorsitzende der SPD ab 17:30 Uhr im Kulturbahnhof um die Zustimmung der SPD-Mitglieder zum Koalitionsvertrag auf Bundesebene werben wird. Von einer Landesmutter erwarte ich, dass sie sich als erstes um die brenzligen Angelegenheiten im eigenen Bundesland kümmert als interne Parteipolitik zu betreiben. Aber anscheinend ist Schwesigs Misstrauen in die eigene Partei größer als der Wille, direkt Politik in Mecklenburg-Vorpommern zu gestalten. Die Prioritätensetzung einer Landesmutter sollte anders aussehen!“