Wie es mit unserer Universität weitergeht, entscheidet sich auch in Schwerin. Auf die Aktivitäten des hoffnungsvollen politischen Nachwuchses im Bildungsministerium von Mecklenburg-Vorpommern haben im Landtag grünerseits Johannes Saalfeld und Ulrike Berger stets mindestens ein wachsames Auge gerichtet. Einen nicht unerheblichen Teil der zukünftigen Entwicklung an der Universität bestimmen aber deren Gremien selbst.
Grund genug, auch 2012 die Aufmerksamkeit auf die Gremienwahlen zu legen, die in der Woche vom 9. bis 13. Januar (StuPa) bzw. vom 10. bis 12. Januar (Senat, Fakultätsräte) anstehen.
Zur Wahl des Studierendenparlamentes (StuPa) fasse ich mich kurz, 32 Kandidierende für 27 Plätze sind in erster Linie ein Zeichen dafür, dass es auf dieser Ebene nicht wirklich viel zu entscheiden gibt. Eine Stärkung der studentischen Selbstverwaltung ist hier notwendig, und zwar in der Weise, dass sie auch mal wirkliche Kompetenzen besitzt.
Für den Akademischen Senat ist das Kandidat_innenfeld weitaus umfangreicher. Für die 12 studentischen Plätze treten 52 Bewerber_innen an. Es handelt sich um eine Listenwahl, wobei zwischen den vier zur Wahl stehenden Listen klare inhaltliche Unterschiede bestehen, so dass es sich nicht nur lohnt, genau hinzuschauen. Auch kann sich die Teilnahme an der Wahl für die Zukunft der Universität bedeutsam erweisen, da in der kommenden Wahlperiode nichts Geringeres als eine Rektorenwahl (oder vielleicht auch mal Rektorinnenwahl, wie wärs?) ansteht.
Umso erfreulicher ist, insbesondere im Lichte des hier für die Sitzzuteilung angewandten Divisorverfahrens mit Abrundung (d’Hondt), dass die progressiven Kräfte jegliches Sektierer_innentum unterlassen und stattdessen gemeinsam auf der Liste „Solidarische Universität“ antreten.
Ein Blick auf die Konkurrenz verdeutlicht die Notwendigkeit, diese Liste zu unterstützen. Zwei konservative bis reaktionäre Listen haben in erheblichem Maße auch Kandidaten zu bieten, die in erster Linie gegen alles Mögliche sind, von Gleichstellung bis zu Klimaschutz, von ganz hartgesottenen Vertretern lieber ganz zu schweigen. Das braucht die Universität genausowenig wie den seitens der Mediziner und Humanbiologen vertretenen Weg, die eigene Professorenschaft hörig auf dem Weg hin zur Medizinischen Hochschule mit anhängenden Feigenblättchen unkritisch zu begleiten. Wer weiter Volluniversität und Fächervielfalt in Frage stellen möchte, leistet nichts weniger Vorschub als einer großen geistigen und kulturellen Verödung der Region.
„Solidarische Universität“ steht damit also zuerst für die Erkenntnis, dass die Universität für die Entwicklung unserer Region nur dann wirklich nützlich sein kann, wenn sie die gesamte Vielfalt wissenschaftlichen Wirkens abbildet.
Bei der Wahl der studentischen Vertreter_innen zum Akademischen Senat ist es diesmal möglich, komplett grün zu wählen, und das auch quotiert. Für die Grüne Hochschulgruppe stehen Jasmin Dinter, Florian Geyder, Charlotte Greiffenhagen, Peter Madjarov, Christina Stobwasser und Ronja Tabea Thiede zur Wahl. Die komplette Liste „Solidarische Universität“ mit ihren gemeinsamen Zielen informiert an dieser Stelle.
Und wie schon letztes Jahr stelle ich fest, dass die Gruppen der Professor_innen und Mitarbeiter_innen leider nicht in gleicher Weise die Öffentlichkeit suchen. Ein wenig Transparenz auch an dieser Stelle würde der Hochschulpolitik gut tun.