Wie aus einer Antwort auf eine kleine Anfrage der Kreistagsfraktion SPD-GRÜNE hervorgeht, wurde in allen Sauenzuchtanlagen im Landkreis Vorpommern-Greifswald jahrelang die rechtswidrige Praxis des Tötens nicht überlebensfähiger Ferkel durch das Schlagen des Ferkels ans Geländer oder auf den Boden angewendet. In der Antwort auf die kleine Anfrage wird deutlich, dass die zuständigen Behörden und die Landrätin diese Praxis nach wie vor für rechtskonform halten. „Dass dies nicht so ist, zeigt die Tatsache, dass der Landwirtschaftsminister Mecklenburg-Vorpommerns, Dr. Till Backhaus, nach der Berichterstattung im Fernsehen eigens einen Erlass zur genauen Vorgehensweise beim Begutachten und Töten nicht überlebensfähiger Ferkel herausgegeben hat“, so Elisabeth Aßmann (SPD), sachkundige Einwohnerin im Ausschuss für Landwirtschaft und Umwelt.
Der Erlass spiegelt nach Ansicht der Fraktion SPD-Grüne aber nicht die gültige Gesetzeslage wider. Maßgeblich und rechtsverbindlich ist die gültige Schlachtverordnung VO1099/2009. Demnach dürfen Ferkel bis zu 5 kg Lebendgewicht nur in Einzelfällen mit einem stumpfen Gegenstand betäubt und anschließend getötet werden, jedoch keinesfalls das Tier auf den Boden oder ans Geländer geschlagen werden. Im Erlass des Landwirtschaftsministers ist die Rede von Ferkeln bis zu 2kg, die auf einen nicht federnden Gegenstand geschlagen werden dürfen. In der Schlachtverordnung gibt es zum einen die Gewichtskategorie „bis 2kg“ nicht und zum anderen wird dort ausgeführt, dass Ferkel in Einzelfällen mit einem stumpfen Gegenstand betäubt werden können. Das Schlagen des gesamten Ferkels auf einen Gegenstand ist nicht zulässig.
„Wie aus der Anfrage hervorgeht, werden beispielsweise in Europas größter Sauenzuchtanlage Alt Tellin 20 bis 30 Ferkel pro Woche getötet, weil sie nicht überlebensfähig sind. Es handelt sich also um einen Routinevorgang und nicht um Einzelfälle. Wir erwarten, dass sich Betreiber solcher Anlagen an die bestehenden Gesetze halten. Vom zuständigen Veterinäramt fordern wir, dass die Einhaltung der Schlachtverordnung in allen Betrieben durchgesetzt wird und so die rechtswidrigen Ferkeltötungen endlich beendet werden.“ so Kristin Wegner, Grünes Kreistagsmitglied und Mitglied im Ausschuss für Landwirtschaft und Umwelt.