Nachdem der Fortgang der Ereignisse in Fukushima sich am 14.3. etwas verlangsamt hatte, wird nun klar: Das war nur die Ruhe vor dem Super-GAU. In aller Kürze, bevor das Update wieder veraltet ist:
Es gibt in allen sechs Reaktoren des AKW Fukushima Kühlprobleme. Aus Reaktor 4 tritt radioaktive Strahlung aus. Erhöhte Strahlungswerte werden inzwischen an verschiedenen Orten der Region gemessen. Ein paar Ticker:
Greenpeace
taz
SPON
„Unter Kontrolle“ ist nichts mehr.
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Hier wesentliche Auszüge aus dem, was die tschernobyleske Informationsverbreitung aus Japan hergibt.
Nach dem Erdbeben der Stärke 9 vor der Ostküste Japans wurde der atomare Notstand ausgerufen. Betroffen sind mehrer Standorte. Nicht mehr unter Kontrolle ist die Situation im Kraftwerk Fukushima I, wo es durch den Ausfall der Stromversorgung zu einem vollständigen Ausfall der Kühlanlagen mit anschließender Explosion und Kernschmelze in zwei Reaktoren gekommen ist. Im wenige Kilometer entfernten Kraftwerk Fukushima II sowie in den Kraftwerken Onagawa und Tokai ist die Situation ebenfalls kritisch.
Ein paar nützliche Links:
Standort Fukushima I bei Wikipedia
Informationen bei Greenpeace – laufend aktualisierter Ticker
Übersicht bei Contratom – umfassende Hintergundinformationen
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Update 6 (14.3., 8 Uhr):
Nach den Havarien von Reaktor 1 und 3 ist jetzt das Kühlsystem von Reaktor 2 ausgefallen. Die Situation um Reaktor 3 ist deswegen als besonders kritisch einzustufen, weil dieser mit plutoniumhaltigen Mox-Brennelementen betrieben wird.
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Update 5 (13.3., 12 Uhr):
Nach dem Reaktor 1 ist nun auch der Reaktor 3 nicht mehr unter Kontrolle. Auch hier wurde zur Reduzierung des Druckes Dampf abgelassen und Radioaktivität freigesetzt, gleichbedeutend mit einer partiellen Kernschmelze. In der Folge kam es ebenfalls zu einer Knallgasexplosion im Gebäude.
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Update 4 (12.3., 16 Uhr):
Diesmal wieder aus der taz: Doch der ehemalige Chef der Atomaufsicht in Deutschland, Wolfgang Renneberg, sieht in Japan keine Chance mehr für eine Kontrolle des Meilers Fukushima I. „Das ist das klassische Szenario, das den sogenannten Super-GAU umschreibt“, sagte Renneberg am Samstag. Eine Kühlung des Reaktors sei offenkundig nicht mehr möglich, die Batterien zur Versorgung des Systems müssten am Samstagmorgen erschöpft gewesen sein.
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Update 3 (12.3., 14:00):
Explosionsmeldung nun verifiziert – ein Artikel aus dem Spiegel, zitiert nach bloXberg:
Explosion in Atomkraftwerk – Japan erlebt eine nukleare Katastrophe
Der Ernstfall ist eingetreten: Eine Explosion hat das japanische Atomkraftwerk Fukushima 1 zerstört. Teile des Gebäudes wurden abgesprengt, Arbeiter verletzt. Weißer Rauch steigt auf, Menschen fliehen nach Süden.
Tokio – Im beschädigten Atomkraftwerk in Fukushima 1 hat es eine Explosion gegeben. Die Außenhülle des Reaktors scheint abgesprengt worden zu sein, berichtet der Fernsehsender NHK. Die Betreiberfirma des AKW, Tokyo Electric Power Company, bestätigte die Explosion.
Update 2 (12.3., 11 Uhr):
greenpeace.de: „09.55 Uhr: NHK TV berichet: Dach und Mauern des Reaktorgebäudes ist zerstört. Die Strahlung vor dem AKW Fukuschima Daiichi (1) um das 1529fache erhöht.“ Es wurde bestätigt, dass es in Fukushima I zur Kernschmelze gekommen ist.
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Update 1 (12.3., 7:00):
Deutschlandradio meldet: Bei einem Atomkraftwerk Cäsium ausgetreten – Behörde hält Kernschmelze für möglich
Als Folge des gestrigen Erdbebens in Japan ist in der Nähe der Atomanlagen Fukushima radioaktives Cäsium festgestellt worden. Das berichten Nachrichtenagenturen unter Berufung auf die Atomaufsicht. Ein Behördenvertreter wird mit den Worten zitiert, es könnte in dem Atomkraftwerk zu einer Kernschmelze kommen. Techniker bemühen sich derzeit, die Schäden an den Kühlsystemen zu beheben. Die US-Luftwaffe lieferte zusätzliche Kühlmittel. Die Betreibergesellschaft „Tokyo Electric Power“ veranlasste, dass an fünf Reaktoren der Anlagen Fukuschima Eins und Zwei wegen des hohen Drucks Ventile geöffnet wurden, um radioaktiven Dampf abzulassen. Zehntausende Anwohner waren zuvor aufgefordert worden, die Gegend zu verlassen. Fukuschima Eins und Zwei liegen nur wenige Kilometer voneinander entfernt.
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Inzwischen wissen wir: Beschwichtigungen mit „derzeit“ oder „bislang“ sind wertlos.
Und wer Bundeskanzlerin und Umweltminister am Abend des 12.3. gesehen, weiß: Auch in Deutschland haben wir keine echten Antworten auf die „Verkettung von Umständen“. Offene Einsicht wäre allerdings angebrachter als offene Konfusion.
Bildquellen
- Atomkraft? Nicht schon wieder!: Bildrechte beim Kreisverband
Das ist ja schon fast so schlimm wie in Tschernobel damals. Die armen Menschen in Japan. Erst haben die ihren Dach über den Kopf und ihre Familien verlohren und jetzt noch diese Atomkraftwerke. Hoffentlich wird alles bald zuende sein. Ich weis nicht mal was ich in der Setuation machen würde…