Auferstanden aus Ruinen – Tacheles reden über die DDR

Bevor wir uns der Zukunft zuwenden, wollen wir Tacheles reden. Ermutigt und angeregt durch die Diskussionen sowohl hier im Blog als auch in der OZ hat sich der Kreisverband Greifswald-Uecker-Peene von Bündnis 90/Die Grünen entschlossen, zu einem Tacheles-Abend zum Umgang mit der DDR-Geschichte einzuladen:

Alles schlecht oder doch ganz toll? Der Umgang mit der DDR

Am 22.06.11, 19:00 Uhr im Roten Salon der Brasserie Hermann (Gützkower Str./Ecke Bahnhofstraße in Greifswald)

Wir laden ein zu einer Gesprächsrunde für Junge und Alte, Lehrer und Schüler, Kritiker und Befürworter, Ossis und Wessis, und alle, die mitreden wollen. Die Moderation übernimmt Andreas Schorlemmer.

Die Kommentare hier im Blog zu den Beiträgen zum Jahn-Gymnasium sowie die Leserbriefe in der OZ zeigen, dass es wohl einen Bedarf des Miteinanderredens gibt. Wir sind überzeugt, daß viele Menschen Dinge zur DDR-Geschichte und dem Umgang damit auf dem Herzen haben, die sie gern loswerden möchten. Wir richten so eine Art Speakers’ Corner wie im Londoner Hyde Park ein, wo jede(r) auf ein Kistchen steigen und die Welt von seiner Meinung überzeugen kann.

Wer am 22.06.11 nicht kann, ist natürlich eingeladen, die Kommentarfunktion zu nutzen. Am Abend selber gelten im Wesentlichen die Regeln unseres ersten Tacheles-Abend. Und dies sowohl hier als auch bei der Veranstaltung:

Logisch und selbstverständlich ist, dass reine Beleidigungen, Verleumdungen und üble Nachreden ohne jedweden Hintergrund sowie auch braunes Gedankengut in einem Roten Salon bei einer Veranstaltung, zu der die Grünen einladen, keinen Platz haben.

12 Kommentare bei „Auferstanden aus Ruinen – Tacheles reden über die DDR“

  1. gute Idee. Ich denke schon, dass!!!!! tatsächlich „viele Menschen Dinge zur DDR-Geschichte und dem (sic) Umgang damit auf dem Herzen haben, die sie gern loswerden möchten.“ Aber ob das in der Konsequenz wirklich zu einem „Bedarf des Miteinanderredens“ führt?“ Da habe ich meine Zweifel. Wenn ich die westlichen Axiome höre, wie man die DDR zu betrachten hat, kommt mir nur das Kotzen. Ich glaube nicht, dass ich mir das antue.

    1. Auf die Gefahr hin, dass Deine Gesundheit und das Mikroklima im Veranstaltungsraum beeinträchtigt wird, solltest Du wirklich die Veranstaltung meiden. 😉
      Gebe aber zu bedenken, dass ich es als „Feigheit vor dem …“ betrachte, wenn ich als Einzelkämpfer die vertreten muss, denen damals wie heute NICHT der „Mund zugewachsen und die Zunge verkümmert“ ist.
      Das größte Problem sind doch die speichelleckenden ehemaligen DDR-BürgerInnnen, die sich durch ihre kriecherische Anbiederung an die Missionare aus den abgenutzten und gesellschaftlich konzeptionslosen Bundesländern Vorteile verschaffen wollen.
      Wer bis zur Wiedervereinigung fast 40 Jahre durch die Bild-Zeitung indoktriniert wurde, hat in der Regel sein Weltbild genauso verfestigt, wie die von ihm beschimpften „Betonköpfe“ der ehemaligen DDR. Da sollte auch ein „Edward“ erst einmal Verständnis für „westliche Axiome“ haben. Wer bereit ist dem Anderen zuzuhören und damit eines der mir aufgefallenen größten Defizite westlicher Sozialprägung zu überwinden, wird vielleicht auch hier und da bereit sein sein dogmatisches DDR-Bild-Bild zu revidieren.
      Zur Vorbereitung auf die Veranstaltung empfehle ich Beiträge des dem angekündigten Moderator genetisch sehr nahestehenden Friedrich Schorlemmer.
      „Das Erinnerungsjahr 2009
      Einschwärzende Sichtweisen – Verschwiegene Spitzeleien – Verweigerte Befehle
      Von Friedrich Schorlemmer
      Das mit viel Aufwand fast überall begangene Erinnerungsjahr 2009 hat eine insgesamt gespaltene deutsche Gesellschaft zurückgelassen. Ihr Deutungskampf hat sich nicht entspannt, sondern noch weiter verschärft. … Geradezu zu einem emotional aufgeladenem Glaubenskrieg hat sich die Frage ausgewachsen, ob die DDR mit dem Wort Unrechts-Staat zu kennzeichnen ist. …
      Andererseits fand vielfach eine Fortsetzung des kalten Krieges mit den Mitteln emotionaler Aufheizung statt. Wenn etwa der Forschungsverband der SED-Diktatur unter Klaus Schröder etwas veröffentlicht, kann man schon vorher wissen, was er rausbekommen würde. Die DDR als einziger Schrecken wird dem wenig informierten Fernsehzuschauer demonstriert, wenn er in dem Zweiteiler »Die Frau vom Checkpoint Charlie« meint, nun alles Wichtige über die schreckenerregende DDR zu wissen. …“
      http://www.neues-deutschland.de/artikel/161884.das-erinnerungsjahr-2009.html?sstr=Schorlemmer
      Weitere interessante und kontroverse Beiträge zum Thema unter dem Suchwort „Schorlemmer“!

  2. Kann der liebe Edward mal erklären, was „westliche Axiome“ darstellen sollen? Hier wurde doch dezidiert Jede/r eingeladen, sich zu äußern. Also alles bis auf Fascho-Meinungen sind erlaubt!

    Wenn jemand die DDR vor „westlichen Axiomen“ verteidigen zu müssen meint und dann den „Bedarf des Miteinanderredens“ negiert, dann ist es vllt auch gar nicht so schlecht das diese Person nicht zu einer Disskussion kommt. Es war nicht alles schlecht in der DDR. Das politische System war es, bene weil es keine Möglichkeit des „Miteinanderredens“ gab. Soetwas hat mit „westlich“ nichts zu tun.

  3. In der DDR haben Menschen nie frei miteinander reden können, weil sie immer Angst haben mussten, dass Freunde, Nachbarn und Kolleginnen bei der Stasi waren und sie denunzieren. Deswegen ist ja bekanntlich ganz vielen Menschen zwischen Rostock und Suhl der Mund zugewachsen und die Zunge verkümmert.

    Ich habe an diesem Abend leider schon was vor.

    1. Ist das ironisch gemeint?: „In der DDR haben Menschen nie frei miteinander reden können,…“ Ansonsten auch wieder so ein Klischee. Das wäre ja dann furchtbar gewesen! Auch politisch konnte man und haben wir frei und offen miteinander geredet. Freilich nicht immer öffentlich, und nicht mit jedem. Hat aber auch mitunter sogar Spaß gemacht, nach dem Motto: no risk, no fun!. Hätte es sonst je eine friedliche Revolution geben können? Freilich besteht für Ängstliche immer die Gefahr, dass man sich selbst, was öffentlich besser nicht geäußert werden sollte, irgendwann zu denken verbietet. Dieses Phänomen ist allerdings nicht allein in Diktaturen anzutreffen. Seine Häufigkeit könnte ein Gradmesser sein für persönlich und gesellschaftlich realisierte Freiheit bzw. Unfreiheit sein…

  4. Dafür haben wir ja die grünen Blogger, die mit uns den aufrechten Gang einüben…

    ***Dampfablassen Ende***

  5. ich denke nicht, dass man sich im öffentlichen raum frei über die bewertung der DDR austauschen kann.

    Zumindest muss man, ganz gleich welche Position man vertritt, damit rechnen, dass sich irgendjemand angegriffen fühlt oder es einem negativ ausgelegt wird.

  6. und wenn schon..?

    Die DDR war ein Unrechtsstaat von Amts wegen…
    Mögen die Menschen der DDR noch so liebevoll gewesen sein…
    Spätestens beim Versuch das Land zu verlassen hätten Sie es gemerkt.
    Die DDR war eine Diktatur…

    Vielen Dank an alle, die damals friedlich aufstanden und loszogen einen Staat zu beerdigen.

  7. danke martin, damit ist ja jetzt alles gesagt. wieso ist noch keiner auf diese wahrheit gestoßen.

    omg.

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